Anlässlich des Hiroshima Gedenktages besuchte die Ministerin für Schule und Weiterbildung sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes NRW, Sylvia Löhrmann, das Friedensdorf Oberhausen. Sie traf dort Schülerinnen und Schüler des Opladener Landrat-Lucas-Gymnasiums und natürlich die Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten, die während ihrer Rehabilitationszeit und bis zur Heimkehr dort wohnen.
Die Schule und das Friedensdorf verbindet seit fast 25 Jahren eine enge Partnerschaft. Für dutzende Schulklassen war und ist das Friedensdorf ein wichtiger außerschulischer Lernort. Hier verbringen die Schülerinnen und Schüler Tagesseminare, begegnen den Kindern und geben Sachspenden ab. In Opladen erlaufen sie alle zwei Jahre tausende Euros beim Sponsored Walk des Gymnasiums. „Die Motivation ist noch größer, weil wir genau wissen, wofür wir das machen und wo das Geld hingeht“, berichtet eine Schülerin.
Mehrere kleine Schülervorträge waren Teil des gemeinsamen Programms, das die Mitarbeiterinnen des Friedensdorf Bildungswerkes gemeinsam mit Andreas Weinhold von Bildungspartner NRW organisiert hatten. Im Mittelpunkt standen aber die direkte Begegnung und der Austausch. Beim gemeinsamen Bemalen eines großen Banners rückten Schüler, Kinder und die Ministerin im Wortsinne näher zusammen. Auch Sylvia Löhrmann verewigte sich künstlerisch. Den Schülerinnen und Schülern des Landrat-Lucas-Gymnasiums erzählte sie aus ihrer eigenen Tätigkeit als Lehrerin und davon, wie wichtig ihr neben dem Unterricht in der Schule das Lernen an anderen Orten (gewesen) sei.
Genau dafür setzt sich seit 1986 das Friedensdorf Bildungswerk ein. Die Idee, nicht allein medizinische Hilfe zu leisten, sondern auch friedenspädagogisch zu wirken, geht bereits auf die Gründer der Aktion Friedensdorf zurück. Heute nutzen jährlich rund 100 Gruppen – Schulklassen, Konfirmanden oder andere Gruppen – die Seminarangebote, um sich über verschiedene friedenspolitische Themen zu informieren. Die Begegnung mit den Friedensdorf-Kindern bildet dabei einen entscheidenden Erfahrungs- und Lernanlass. Das Friedensdorf Bildungswerk ist darüber hinaus Mitträger und Mitorganisator des neu eingerichteten Oberhausener Jugendfriedenspreises „Youth For Peace“.
Zum Abschluss besichtigte Ministerin Löhrmann eine kleine Ausstellung in der Begegnungsstätte des Friedensdorfes zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Wolfgang Mertens, stellvertretender Leiter des Friedensdorfes, hatte in seiner Begrüßung die vielfältigen Verbindungen erläutert: Die enge Freundschaft zwischen dem Friedensdorf und Japan geht zurück auf Chizuru Azuma. Die aus Hiroshima stammende Moderatorin und Schauspielerin besuchte mehrmals das Friedensdorf und auch das Landrat-Lucas-Gymnasium. Ihr Engagement für das Friedensdorf hat bereits zahlreiche Spenden eingebracht und junge Japanerinnen und Japaner motiviert, sich als freiwillige Helfer in der Oberhausener Heimeinrichtung des Friedensdorfes einzubringen. Die Zuwegung zum Oberhausener Friedensdorf heißt aus gutem Grund „Rua Hiroshima“.