Stadtgespräch
10,3 Millionen Bierflaschen in Oberhausen unterwegs – aber bald wohl ein paar weniger …
Überall Bierkisten: im Keller, in der Küche. Und auch im Kofferraum, wenn die Kisten geholt oder weggebracht werden. Rein statistisch sind in Oberhausen in der Spitze – also an „heißen Biertrink-Tagen“ – rund 10,3 Millionen Mehrwegflaschen Bier im Umlauf: volle und leere. Und natürlich die, die gerade getrunken werden. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Die NGG Ruhrgebiet beruft sich dabei auf Zahlen des Deutschen Brauerbundes. Der Brauerei-Verband zählt bis zu vier Milliarden Mehrweg-Glasflaschen, die bundesweit zwischen den Brauereien, den Getränkehändlern, den Supermärkten und den Haushalten unterwegs sind.

Doch die NGG Ruhrgebiet warnt: Die Bierflaschen in den Haushalten in Oberhausen könnten demnächst weniger werden. Denn in etlichen Brauereien in Nordrhein-Westfalen komme es in den nächsten Tagen und Wochen zu Warnstreiks. Und das, obwohl „bierdurstige Feiertage“ vor der Tür stehen: Christi Himmelfahrt und Pfingsten. „Auch der Sommer-Durst könnte leiden: Eine gedrosselte Bierproduktion würde dann auch Grillabende und Sommerfeste trockener ausfallen lassen“, sagt Martin Mura.
Der Geschäftsführer der NGG Ruhrgebiet nennt die Gründe für die drohende Drosselung beim Bier am Zapfhahn und in der Flasche: „In den nordrhein-westfälischen Brauereien hat sich so einiges an Ärger zusammengebraut. Die Arbeitgeber treten beim Lohn gewaltig auf die Bremse. Damit provozieren sie jetzt einen ‚Knoten in der Bierleitung‘ – nämlich eine ganze Reihe von Warnstreiks in vielen nordrhein-westfälischen Brauereien“, so Martin Mura.
Vom Sudkessel über das Labor bis zum Fasskeller: Die NGG fordert für alle Brauerei-Beschäftigten ein Lohn-Plus von 6,6 Prozent in diesem Jahr. „Mindestens müssen aber alle, die Vollzeit arbeiten, 280 Euro pro Monat mehr verdienen. Davon profitieren dann vor allem auch die, die nicht – wie zum Beispiel die Brauer – weiter oben auf der Lohn-Leiter stehen. Außerdem sollen auch die Azubis mehr bekommen: 130 Euro pro Monat“, fordert Martin Mura.
Die Arbeitgeber haben nach Angaben der Gewerkschaft bislang jedoch lediglich 2,2 Prozent für dieses und 2 Prozent für das kommende Jahr angeboten. „Das ist ein eindeutig zu dünnes Lohn-Plus für ordentlich gebrautes Bier“, so Mura. Zur dritten und damit entscheidenden Verhandlungsrunde treffen Gewerkschaft und die rheinisch-westfälischen Brauerei-Arbeitgeber am kommenden Mittwoch (Hinweis f.d. Red.: 28. Mai) zusammen.