Stadtgespräch

Bürgerbefragung 2024: 76 Prozent leben gerne in Oberhausen

Mehrheit der Befragten zufrieden mit Service und Digitalisierung der Stadtverwaltung sowie Kulturangeboten

Mehr als drei Viertel der Oberhausenerinnen und Oberhausener lebt gerne in unserer Stadt. Das ist ein Ergebnis der Bürgerbefragung „Leben in Oberhausen 2024“, die die Stadt Oberhausen im vergangenen Herbst durchgeführt hat. Rund 2.500 Bürgerinnen und Bürger zwischen 16 und 80 Jahren haben an der Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse liefern ein vielschichtiges Stimmungsbild zur Lebensqualität, der Zufriedenheit mit der Verwaltung, dem Sicherheitsempfinden, zur Stadtentwicklung und zu den Informationsangeboten.

30.04.2025
Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne

„Dass mehr als drei Viertel der Menschen gern in Oberhausen lebt, ist eine sehr erfreuliche Erkenntnis – wie auch die Tatsache, dass optimierte und digitalisierte Serviceangebote der Stadtverwaltung bei den Bürgerinnen und Bürgern als Verbesserungen ankommen“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Gleichzeitig bietet die Befragung wertvolle Hinweise auf das Sicherheits- und Sauberkeitsempfinden der Menschen in unserer Stadt: Unser Anspruch als Stadtverwaltung ist es selbstverständlich, Oberhausen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter zu verbessern. Das ist ja der Grund, warum wir die Befragung durchführen.“

Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung im Detail

Die Zufriedenheit mit dem Leben in Oberhausen liegt weiterhin auf hohem Niveau: 76 Prozent der Befragten leben gerne in der Stadt, sogar 81 Prozent sind mit ihrer Wohnung oder dem Eigenheim zufrieden. Nur fünf  Prozent planen einen Wegzug innerhalb der kommenden zwei Jahre. Fast die Hälfte der Teilnehmenden bewertet die allgemeine Lebensqualität als gut bis sehr gut.

Menschen mögen Kultur- und Sportangebot

Die Angebote in Oberhausen im Freizeitbereich bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vergleich zur vorherigen Befragung im Jahr 2022 zum Teil deutlich besser. So stieg die Zufriedenheit mit den kulturellen Angeboten um sechs Punkte auf 51 Prozent. Neue Impulse setzen etwa die Wiedereröffnung des Metronom Theaters mit beliebten Musicals, erfolgreiche Ausstellungen im Gasometer und in der Ludwiggalerie, die neue Urban-Arts-Sparte des Theaters Oberhausen mit innovativen Tanz- und Beteiligungsformaten oder die Artothek in der Innenstadt als offener Ort für Kunstbegegnungen und Ausstellungen. Das Projekt Creative City Oberhausen belebt Alt-Oberhausen als kreativen Erlebnisraum durch zahlreiche Veranstaltungen und stärkt die Vernetzung der Kulturszene.

Investments in zweistelliger Millionenhöhe für neue Sport- und Freizeitanlagen

Besser bewertet werden auch die Sportanlagen und Sporthallen mit einem Anstieg um vier Punkte auf 42 Prozent. In den vergangenen Jahren investierte die Stadt Oberhausen mit Fördergeldern über 19 Millionen Euro in neue Sport- und Freizeitanlagen für jede Altersklasse. So eröffnete die Stadt zwischen 2020 und 2024 den Bewegungs- und Begegnungspark Borbeck, den Bewegungshügel im Revierpark Vonderort, die urbane Sport- und Freizeitanlage Schmachtendorf, eine kindgerechte Sport- und Bewegungsinsel im Volksgarten, die Kletter- und Balancierinsel auf der Sport- und Freizeitanlage Oberhausen sowie zwei Outdoor-Fitnessanlagen in Sterkrade und Lirich. Der Emscher Sport- und Bewegungspark in Holten wird zudem 2026 komplett fertiggestellt. Darüber hinaus hat die Stadt im vergangenen Jahr sieben energetisch sanierte Lehrschwimmbecken wiederöffnet, die seitdem für den Schul- und Vereinssport genutzt werden. Für dieses Vorhaben ist es der Stadt gelungen, Fördergelder in Höhe von 8,1 Millionen Euro über das EU-Förderprogramm EFRE einzuwerben.

Verbesserte Barrierefreiheit öffentlicher Einrichtungen

Die Bewertung der Barrierefreiheit öffentlicher Einrichtungen hat sich deutlich verbessert und liegt nun bei 58 Prozent Zufriedenheit, ein Anstieg um 19 Punkte. So wurden zum Beispiel am Volkshochschul-Standort Eschenstraße eine Rollstuhl-Hebebühne eingebaut, das Sozialrathaus an der Essener Straße barrierefrei ausgebaut, das ehemalige Zinkweißgebäude als Sitz des Büros für Chancengleichheit mit einem Aufzug und einer Rampe ausgestattet und die Schillerschule für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf bekam barrierefreie Zugänge und barrierefreie Toiletten. Noch in diesem Jahr sollen der Bau eines Aufzugs am Hans-Sachs-Berufskolleg und eine Rollstuhl-Hebebühne am Sophie-Scholl-Gymnasium fertiggestellt werden.

Schlechter bewertet als in der vergangenen Befragung wird dagegen die medizinische Versorgung: Die Zufriedenheit sank um sieben Punkte auf immer noch 50 Prozent. Mögliche Erklärungsansätze dafür könnten die Schließung des St. Marienhospitals in Osterfeld und die öffentlichen Debatten über die Krankenhausreformen des Landes und des Bundes sein.

Viele städtische Serviceleistungen überzeugen

Die Stadtverwaltung erweitert regelmäßig ihre Serviceleistungen – das kommt gut an: Bei der Terminvergabe zeigen sich beispielsweise deutliche Verbesserungen in der Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger: 48 Prozent der Befragten gaben an, „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit der Terminvergabe zu sein, ein Plus von 17 Punkten im Vergleich zur vorherigen Befragung. Auch die Zufriedenheit mit der Bearbeitungszeit von Bürgeranliegen ist um zwölf Prozentpunkte auf 49 Prozent gestiegen; weitere 34 Prozent gaben an, zumindest teilweise zufrieden zu sein. Die Verständlichkeit von Formularen (48 Prozent Zufriedenheit), die Öffnungszeiten der Verwaltungsstellen (53 Prozent) und die fachliche Beratung (57 Prozent) bewerten die Bürgerinnen und Bürger ebenfalls deutlich positiver – diese Werte sind jeweils um mindestens zehn Punkte nach oben gegangen.

Digitalisierung der Stadtverwaltung schreitet voran

Erstmals abgefragt hat die Stadt Oberhausen die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihren Online-Services. Diesen geben die Befragten fast durchgängig gute Noten. Positiv bewerteten sie die Online-Terminvergabe (64 Prozent Zufriedenheit), den Online-Urkundenservice (55 Prozent), die Online-Beantragung des Bewohnerparkausweises (55 Prozent) und die Online-Beantragung einer Meldebescheinigung (54 Prozent). „Die Rückmeldungen zeigen deutlich: Durch die Digitalisierung von Services sind wir erreichbarer und bürgernäher. Das bestärkt uns, unseren Modernisierungskurs konsequent weiterzugehen“, sagt Michael Jehn, Beigeordneter für Bürgerservice, öffentliche Ordnung, Personal und IT. Das gilt auch für die städtische Öffentlichkeitsarbeit: Mit einem Plus von zwölf Punkte auf 49 Prozent im Vergleich zu 2022 bewerteten die Befragten vor allem die städtische Instagram-Präsenz als beliebten Informationskanal. Auch die Oberhausen-App, die nach ihrer Bereitstellung im Sommer 2023 zum ersten Mal in der Befragung thematisiert wurde, wird von vielen Befragten als sinnvolles Instrument für die Zukunft angesehen (52 Prozent Zufriedenheit).

Sicherheitsgefühl wird differenziert bewertet

Weniger zufrieden sind die befragten Bürgerinnen und Bürger allerdings beim Thema Sicherheit. Während sich die Mehrheit tagsüber in ihrem direkten Wohnumfeld sicher fühlt, zeigt die Umfrage Rückgänge im subjektiven Sicherheitsempfinden vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln (-14 Prozentpunkte tagsüber; -9 bei Dunkelheit), aber auch rund um den Hauptbahnhof (-7 Prozentpunkte tagsüber; -4 bei Dunkelheit). „Leider geht dieser deutschlandweite Trend nicht an Oberhausen vorbei: In vielen Städten hat das Gefühl der Unsicherheit zugenommen“, sagt Jehn. Dies untermauern auch aktuelle Umfragen: Das Meinungsforschungsinstitut INSA ermittelte, dass sich 47 Prozent der Befragten auf öffentlichen Plätzen und Straßen in den vergangenen fünf Jahren unsicherer fühlen als zuvor. „Wie subjektiv das Sicherheitsempfinden ist, sehen wir daran, dass Oberhausen gemessen an der Zahl der Straftaten je 100.000 Einwohnern seit Jahren die siebtsicherste Großstadt in Deutschland ist. Selbstverständlich nehmen wir aber die Rückmeldungen zum Sicherheitsgefühl sehr ernst und arbeiten daran, die Situation zu verbessern. So hat der Rat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung die Einrichtung von acht neuen Stellen im Kommunalen Ordnungsdienst beschlossen, um die Präsenz im öffentlichen Raum zu stärken“, so Jehn weiter.

Maßnahmen in Sachen Sauberkeit und Hoffnung auf Altschuldenlösung

Neben der Sicherheit sehen die Oberhausenerinnen und Oberhausener den größten Handlungsbedarf bei den Themen Sauberkeit/Öffentliche Ordnung und Finanzen. „In Sachen Sauberkeit haben wir mit den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen einen starken Partner, der die Reinigungsaktivitäten gerade in den Innenstädten bereits weiter intensiviert hat. Zudem ist der Verwarngeldkatalog gerade für Sauberkeitsdelikte stark angehoben worden“, sagt Jehn. Auch die Finanzlage der Stadt Oberhausen könnte sich in Kürze etwas entspannen. „Die Hoffnung auf eine Altschuldenlösung ist aktueller denn je, da die NRW-Landesregierung bereits einen Gesetzesentwurf zur nachhaltigen Altschulden-Entlastung der Kommunen eingebracht hat und CDU, CSU und SPD im Bund sie im Koalitionsvertrag festgeschrieben haben.“

Hintergrund zur Bürgerbefragung

Die Bürgerbefragung „Leben in Oberhausen“ wird seit 1989 durchgeführt. Bei der sogenannten Hybridbefragung 2024 – eine Kombination aus Onlinebefragung und papierbasierter Befragung – wurden 12.000 Bürgerinnen und Bürger (jeweils 6.000 mit und ohne Migrationshintergrund) zwischen 16 und 80 Jahren zur Teilnahme zwischen dem 5. Oktober und 17. November 2024 eingeladen. Die Rücklaufquote mit knapp 2.500 ausgefüllten Fragebogen lag bei 21 Prozent, davon 93 Prozent online und sieben Prozent in Papierform. Die Umfrage behandelt Themen wie städtische Lebensbedingungen, öffentliche Sicherheit, Wohnen, soziales Miteinander, bürgerschaftliches Engagement sowie die zukünftige Stadtentwicklung.