Kunst & Kultur | Stadtgespräch

Erfolgreicher 2. Oberhausener Fachtag zur antisemitismuskritischen Arbeit

Beim „2. Oberhausener Fachtag Antisemitismuskritische Arbeit in Bildung und Kultur“ im Theater Oberhausen beschäftigten sich knapp 160 Gäste und Mitwirkende einen ganzen Tag lang intensiv mit Möglichkeiten und Ideen, wie dem anwachsenden Antisemitismus in der Gesellschaft begegnet werden kann. Eingeladen hatte das Netzwerk Antisemitismuskritische Bildungsarbeit Oberhausen, ein lokaler Zusammenschluss verschiedener städtischer Einrichtungen und zivilgesellschaftlicher Initiativen.

27.03.2025
Foto: Stadt Oberhausen

Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Kathrin Mädler, Intendantin des Theater Oberhausen, sowie Oberbürgermeister Daniel Schranz und Sylvia Löhrmann, Beauftragte des Landes NRW für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur. Alle drei betonten in ihren Reden die Notwendigkeit des Engagements gegen Antisemitismus in einer Zeit, die von einem massiven Anstieg antisemitisch motivierter Straftaten und antisemitischer Einstellungsmuster geprägt sei.

Menschenrechtspreistragende stellten Projekt vor

Eine intensive und emotionale Einführung erlebten die Teilnehmenden durch die Deutsch-Palästinenserin Juanna Hassoun und den jüdischen Deutsch-Israeli Shai Hoffmann – beide in diesem Jahr ausgezeichnet mit dem Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf. Gemeinsam erzählten sie von der Wichtigkeit des Dialogs, den sie seit Jahren pflegen. Sie stellten das Projekt Trialog vor, mit dem sie in Schulen gehen, um dort Raum für Gespräche über den Nahostkonflikt zu schaffen – multiperspektivisch, kontrovers, respektvoll und ehrlich.

Im weiteren Verlauf des Tages boten Initiativen aus ganz Deutschland Workshops zu verschiedenen Aspekten des Antisemitismus sowie zu präventiven und interventionistischen Bildungsmaßnahmen an. Politikberater Engin Karahan erläuterte dabei das Phänomen des Antisemitismus im muslimischen Kontext. Der Fachtag wurde von einem „Markt der Möglichkeiten“ begleitet, der den Anwesenden die Gelegenheit bot, sich über eine Vielzahl von Initiativen zu informieren und miteinander zu vernetzen.

Runder Abschluss mit Podiumsdiskussion und Theaterstück

Die Teilnahme und das rege Interesse an den Veranstaltungen zeigen, wie wichtig der Austausch über dieses Thema ist. Besonders gut besucht war auch das abschließende Podiumsgespräch mit Laura Mangels vom Theater Oberhausen sowie Nadine Docktor und Martin Liepach vom Fritz-Bauer-Institut, die aktuelle Phänomene und Herausforderungen in der Arbeit gegen Antisemitismus diskutierten. Das Theaterstück „Bruder Eichmann / Geschwister Eichmann“, das den Fachtag abrundete, fand ebenfalls großen Zuspruch.

Die Veranstaltung wurde finanziell unterstützt durch die Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, die EVO sowie die Stadtsparkasse Oberhausen. Der nächste Fachtag ist für das Jahr 2027 geplant.