Stadtgespräch
„Wir sind viele!“: Gemeinsame Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus
Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte aus sieben Schulen und zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Oberhausener Politik und Verwaltung haben Montag, 27. Januar 2025, in der Aula des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Seit 1996 ist der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz in Deutschland der offizielle Anlass für Gedenkstunden, seit 2005 ist er international als Gedenktag festgelegt.

Oberbürgermeister Schranz: „Erinnerung muss in uns weiterleben“
Oberbürgermeister Daniel Schranz betonte in seiner Rede, warum auch 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers, in dem die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen ermordet hatten, das Gedenken wichtig bleibt: „Dieser Massenmord in Auschwitz wurde heute vor 80 Jahren beendet. Der Terror lebte in den Überlebenden weiter, er lebt in ihren Nachkommen weiter, und die Erinnerung an das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte muss auch in uns weiterleben, damit wir nicht vergessen, wozu Menschen schon einmal fähig waren, damit wir verhindern, dass es wieder passiert.“
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, schlug in seiner Rede zudem einen Bogen in das Hier und Jetzt: „Das Verschweigen und die fehlende Aufarbeitung von damals haben Folgen bis heute. Nur durch das Erinnern lernen wir, dass wir wachsam sein müssen gegen jegliche Form von Ausgrenzung.“ Und Sascha Reuen, Schulleiter am Bertha-von-Suttner Gymnasium, ergänzte in seinem Wortbeitrag: „Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Engagement.“ Alle drei Redner dankten den Kindern und Jugendlichen für Engagement bei der Gestaltung der Gedenkstunde und den Lehrerinnen und Lehrern für ihre Arbeit bei der Geschichtsvermittlung und Demokratiebildung.
Schülerschaft zeigt starkes Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung
Die Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen haben ein kreatives Programm auf die Beine gestellt. So stellten zwei Schülerinnen des Heinrich-Heine-Gymnasiums anhand einer „Graphic Story“ das Leben des Oberhausener Widerstandskämpfers Leo de Longueville vor, der im Hof des Elsa-Brändström-Gymnasiums von Männern der Sturmabteilung (SA) der Nationalsozialisten erschossen wurde. Weitere Biografien von Opfern, an deren Schicksal in Oberhausen mit Stolpersteinen erinnert wird, wurden anhand von kurzweiligen Theaterstücken und kurzen Lesungen sichtbar. Die Demokratieentdecker und -entdeckerinnen der Jahrgangsstufe 6 des „Bertha“ erzählten die Geschichte des Mädchens Jana, das in die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück deportiert wurde.
Auch musikalisch haben die Schülerinnen und Schüler klare Haltung gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung jeglicher Form gezeigt. Zu Beginn der Gedenkfeier sang der Chor des Bertha-von-Suttner-Gymnasium die Vertonung des ersten Artikels der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte „Alle Menschen sind gleich“. Die Klasse 6e der Gesamtschule Osterfeld rappte gegen Rassismus und ein Schüler der Fasia-Jansen-Schule performte live auf der Bühne für Toleranz. Zum Schluss der Veranstaltung haben die Schülerinnen und Schüler nochmals eine wichtige Botschaft gesendet: „Geschichte darf sich nicht wiederholen und Rassismus keine Chance haben. Wir sind viele und wir werden weitermachen.“