Stadtgespräch
Wo wir uns begegnen
Oberhausener Themenjahr „Dritte Orte“ erfolgreich gestartet
Dritte Orte sind Räume, die weder Zuhause noch Arbeitsplatz sind und an denen Menschen zusammenkommen, miteinander ins Gespräch kommen und Gemeinschaft erleben können. Dazu gehören Treffpunkte wie Bibliotheken, Kneipen oder Cafés, Nachbarschaftszentren oder Kulturstätten. Genau diese so genannten Dritten Orte stehen im Mittelpunkt des neuen Themenjahres der Stadt Oberhausen, das am 1. Oktober im Wissenschaftscampus NRW eröffnet wurde.
Zum Auftakt diskutierten rund 50 Akteurinnen und Akteure aus Politik, Verwaltung und Praxis über Chancen und Herausforderungen solcher Begegnungsräume.
Prof. Dr. Martin Florack, Leiter des Bereichs Integrierte Stadtentwicklung und Statistik, betont die aktuelle Relevanz des Themas: „Gesellschaftliche Polarisierung und wachsende Einsamkeit bedrohen unseren Zusammenhalt. Dritte Orte wirken einer zunehmenden Isolation und Individualisierung von Menschen entgegen, indem sie ein Angebot machen mit anderen Menschen in die Gemeinschaft zu kommen, auch ohne selbst etwas einbringen zu müssen. Dritte Orte dienen so als niederschwellige Räume der Teilhabe, des Dialogs und der sozialen Integration.“
Themenjahr Dritte Orte
Die Auftaktveranstaltung ist der Startschuss eines jährlich wechselnden Themenjahres im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungsprozesses. Dabei wird ein zentraler stadtentwicklungspolitischer Schwerpunkt für zwölf Monate in den Fokus gerückt und durch verschiedene Formate und Projekte beleuchtet. Im vergangenen Jahr widmete sich das Themenjahr dem Schwerpunkt „Wohnen“.
Impulse aus Wissenschaft, Politik und Praxis
Die Veranstaltung bot Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven: Dr. Thomas Franke vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) ordnete das Thema im gesellschaftlichen Kontext ein und verdeutlichte die Relevanz Dritter Orte für urbane Entwicklungen.
Dr. Petra Potz vom Büro Location³ zeigte, wie Dritte Orte gezielt in Quartiers- und Stadtplanung integriert werden können. Dabei betonte sie die Bedeutung, auch neue Wege zu gehen: „Wenn man einen Erfolg sieht, liegt es häufig daran, dass in Bezug auf Orte und Akteure unkonventionelle Wege beschritten werden.“
Einen praxisnahen Einblick lieferte Dr. Kathrin Mädler vom Theater Oberhausen, die die Rolle des Theaters als Ort für Begegnung und Teilhabe hervorhob: „Es ist eine schwierige, aber zugleich sehr wichtige Aufgabe, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen.“
In der anschließenden Diskussion tauschten sich die Referentinnen und Referenten mit den Teilnehmenden über praktische Ansätze, Chancen und Herausforderungen aus. Das Publikum brachte eigene Perspektiven ein und diskutierte, wie Dritte Orte in Oberhausen weiter gestärkt und nutzbar gemacht werden können. Dabei wurde hervorgehoben, dass sowohl geplante und organisierte als auch spontane, ungeplante Begegnungsräume notwendig sind. Die Teilnehmenden wiesen zudem darauf hin, dass es in Oberhausen bereits zahlreiche Dritte Orte gibt, diese aber teilweise noch zu wenig sichtbar sind. Auch die Vernetzung zwischen bestehenden Dritten Orten wurde als bedeutender Faktor für ihre langfristige Sicherung und Förderung betont.
Die Veranstaltung legte damit den Grundstein für das weitere Themenjahr „Dritte Orte“, das in den kommenden Monaten mit weiteren Veranstaltungen, Workshops und Initiativen fortgeführt wird.
Weitere Informationen zum Themenjahr „Dritte Orte“ finden Sie auf der Website der Stadt Oberhausen: www.oberhausen.de/themenjahr_dritte_orte