Die neue Oh! | Umwelt

„Fast Fashion“ gehört aufs Abstellgleis

Im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung in der Zeit vom 19. bis zum 25. November findet am Mittwoch, 23. November, eine Sonderaktion der städtischen Abfallberatung auf dem Sterkrader Wochenmarkt statt. Das Motto: „Kleiderkauf mit Augenmaß – Wiederverwendung statt Verschwendung!“

21.11.2022

Durchschnittlich 60 neue Textilien kauft in Deutschland jede(r) von uns in einem Jahr, meistens Kleidungsstücke, die teilweise nur ein paar Euro kosten und spontan gekauft werden. Oft werden T-Shirt, Pulli und Hose auch ungetragen wieder entsorgt. Bei der Herstellung eines T-Shirts werden beim Baumwollanbau und der Weiterverarbeitung durchschnittlich 2500 Liter Wasser verbraucht, pro Kilo Textilien werden bis zu einem Kilo Chemikalien zur Veredelung verwendet. In den Produktionsländern werden manchmal selbst die einfachsten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Menschen, die in den Fabriken arbeiten, nicht umgesetzt. Die Löhne liegen nicht selten am oder unter dem Existenzminimum.

Sicherung der Gesundheit, Umweltschutz, Arbeitssicherheit und angemessene Löhne kosten allerdings Geld. Alles Gründe, genau zu überlegen, ob ein Pulli für 5 Euro oder ein T-Shirt für drei Euro wirklich diesen Anforderungen genügen können.

Mode ist zu einer Art Wegwerfartikel geworden. Deutschland produziert jedes Jahr mehr als 390.000 Tonnen Textilabfall. „Fast Fashion“ gerät zunehmend ins Visier, denn die Umweltauswirkungen sind massiv, insbesondere in den Herstellungsländern. Maßnahmen der EU-Strategie, der Verschwendung zu entgegnen, setzt beim nachhaltigen Design und einer Betrachtung der kompletten Lieferkette an. Aber auch Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien sollen verbessert werden. Bei der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, die immer im November stattfindet, ist der Blick allerdings traditionell auf die Endkonsumenten gerichtet: Wie kann man sein Einkaufsverhalten ändern und den Blick auf wertigere, zeitlosere Kleidung lenken? Der Umgang mit aussortierten Kleidungsstücken kann ebenfalls verbessert werden. Internetangebote wie Kleiderkreisel oder auch der Secondhandladen in der Stadt, in dem Guterhaltenes abgegeben oder eingekauft werden kann, all diese Ansätze können ein Teil der Lösung sein.

Wenn es doch ein neues Kleidungsstück sein muss, so lohnt der Blick auf die Verarbeitung: Ist das Kleidungsstück hochwertig verarbeitet und somit haltbar? Wurde es nach ökologischen Kriterien hergestellt? Wurde auf die Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern geachtet? Verschiedene Siegel, bzw. Label wie beispielsweise ‚OEKO-TEX‘‚ ‚Blauer Engel‘ ,grüner Knopf‘ und ‚Fair Trade‘ geben Hinweise in die richtige Richtung, auch wenn sicherlich an einzelnen Stellen Verbesserungspotentiale bestehen. Das Thema ist sehr komplex, denn vor dem Nähen der Kleidungsstücke aus einem Stoff stehen zum Beispiel der Anbau der Baumwolle und die Verarbeitung zu einem Stoff durch Weben oder maschinelles Stricken, auch die Bearbeitung mit Chemikalien ist vorangestellt. Positiv festhalten kann man, dass zum Erhalt eines Siegels bestimmte Anforderungen in einem oder mehreren Teilbereichen der Verarbeitungskette erfüllt werden müssen. Verschiedene Organisationen bieten im Netz auch einen Siegel-Check an, sodass man die Kriterien genau erfassen kann.

Die Oberhausener Abfallberatung wird am Mittwoch, 23. November, von 10 bis 12 Uhr auf dem Sterkrader Wochenmarkt eine Schuhdemonstration zeigen. Das Konzept für die Schuhdemo hat die Verbraucherzentrale NRW entwickelt. Der nachhaltige Umgang mit Kleidung wird in der Aktionswoche auch Thema auf den städtischen Instagram- und Facebook-Accounts sein.

Tipps:

· Kauf von hochwertiger, langlebiger Kleidung mit zeitloserem Design, die auch repariert, bzw. ausgebessert werden kann.

· Kauf von Textilien mit Siegeln, welche Umwelt- und Sozialstandards garantieren.

· Kauf von Baumwollkleidung in Bio-Qualität („organic cotton“)

· Kauf von Second-Hand-Kleidung, Tausch unter Freunden oder Bekannten

· Weitergeben von ungenutzter oder gut erhaltener Kleidung

· Mieten von Kleidung für einen einmaligen Anlass