Die neue Oh! | Umwelt
Reparieren statt Wegwerfen
Wer kennt das nicht: Der Reißverschluss an der Lieblingsjacke ist kaputtgegangen, am Toaster gab es einen Kurzschluss oder die Schaltung am Fahrrad ist defekt. Das Wissen darüber, wie oder ob man Dinge wieder instand setzen kann, haben viele aber nicht.

So endet für etliche Gegenstände ihr Produkt-Lebenszyklus bereits an dem Punkt, wo das Know-how für die Reparatur fehlt. Dadurch landen Artikel vorzeitig im Müll – und somit die zu ihrer Herstellung verwendeten Rohstoffe. Durch eine Reparatur könnten diese Ressourcen oftmals erhalten bleiben, was eindeutig nachhaltiger wäre. Denn klar ist: Je länger wir einen Gegenstand nutzen, desto kleiner wird im Verhältnis sein CO2-Abdruck. Eine lange Nutzungsdauer ist also nicht nur günstig für uns, sondern auch ein echter Vorteil für die Umwelt, da endliche Ressourcen dadurch geschont werden.
Nachhaltigkeit und Gemeinschaftshilfe
Genau da kommen die Reparaturcafés ins Spiel: Sie schließen Wissenslücken und bieten dank des ehrenamtlichen Engagements der Reparaturhelfer vor Ort ein Angebot zur Reparatur für Verbraucher. In Oberhausen gibt es mehrere Anlaufstellen dieser Art von unterschiedlichen Trägern. Das Repair-Café in der Stadtteilbibliothek Schmachtendorf ist eine davon: An jedem zweiten Donnerstag im Monat treffen sich hier Menschen, um gemeinsam defekte Gegenstände zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen. So gelingt Umweltschutz, gleichzeitig werden der Austausch von Wissen und Fähigkeiten und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Das Angebot wird rege genutzt, an den Nachmittagen kommen rund 15 Personen mit Elektroartikeln aller Art, wie z. B. Akku-Staubsauger, Lampen, Laptops oder Brotmaschinen hierher. Die Reparaturhelfer sichten die Geräte und geben Anleitung und Tipps zur Selbsthilfe für die Reparatur.
Ehrenamtliche Reparatur-Helfer werden übrigens immer gesucht. Bei Interesse melden Sie sich gern beim städtischen Bereich Umwelt. Kontakt: nina.boos@oberhausen.de
„Recht auf Reparatur“ nimmt Hersteller in Verantwortung
So manche Reparatur scheitert nicht an fehlendem Wissen der Nutzenden, sondern an der Art und Weise, wie Hersteller ihre Produkte konstruieren. Viele Alltagsgegenstände, gerade Elektrogeräte, sind nicht darauf ausgelegt, gut reparierbar zu sein – im Gegenteil: Fest verbaute Akkus, komplett verklebte Plastikgehäuse oder günstige Kunststoffeinzelteile, die nicht auf Haltbarkeit angelegt sind, machen Reparaturen oft unmöglich. All dies sind von Herstellern verantwortete Entscheidungen, die auf Kosteneffizienz statt auf Langlebigkeit abzielen. Eine Reparatur wird Verbrauchern dadurch erschwert oder steht nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis zum Neukauf. Um dem entgegenzutreten und Hersteller mehr in die Verantwortung zu nehmen, hat die EU das Recht auf Reparatur für Verbraucher gestärkt: Mit den neuen Regeln soll es nicht nur einfacher, sondern auch deutlich günstiger werden, defekte Geräte reparieren zu lassen. Die Vereinbarung verpflichtet Hersteller, Informationen über Ersatzteile öffentlich bereitzustellen, wodurch der Wettbewerb unter Reparaturanbietern gefördert werden soll. Auch entsprechende Reparaturanleitungen sollen Hersteller zur Verfügung stellen und ihre Produkte so entwerfen, dass kein Spezialwerkzeug für eine Reparatur nötig ist.
Weitere Infos inkl. einer Liste von Reparaturcafés in Oberhausen finden Sie unter:
www.oberhausen.de/abfallvermeidung