Stadtgespräch

Auszeichnung Baukultur Oberhausen: Das sind die Preisträger 2025

Die Stadt Oberhausen hat am Donnerstag, 30. Oktober 2025, zum dritten Mal die Auszeichnung „Baukultur Oberhausen“ verliehen. Bei einem Festakt im Ratssaal der Stadt Oberhausen wurden drei herausragende Beispiele für gute Baukultur in der Stadt gewürdigt, die die Mitglieder des Gestaltungsbeirates der Stadt ausgewählt haben und die die hohe Qualität und Vielfalt der Baukultur in Oberhausen widerspiegeln. Die Bauwerke tragen nicht nur zur Ästhetik des Stadtbildes bei, sondern prägen auch das urbane Umfeld auf nachhaltige Weise und dienen somit auch als Vorbild für kommende Bauprojekte.

03.11.2025
Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne

Daniel Schranz, bis Ende Oktober 2025 als Oberbürgermeister im Amt, begrüßte die Gäste: „Ich freue mich sehr, Sie alle hier zu sehen: Lauter Menschen, die sich als Fachleute in der Architektur oder der Stadtplanung, in der Kunst, der Verwaltung oder in der Politik für eine gute Baukultur einsetzen – vor allem auch in Oberhausen. Sie alle wissen, wie wichtig gute Bauten für eine zukunftsfähige Gestaltung unserer Stadt sind, wie grundlegend sie für eine lebendige und lebenswerte Heimat sind.“ Die Kunst- und Architekturhistorikerin Dr. Alexandra Apfelbaum zeigte in ihrem Beitrag „Gebaute Identität. Oberhausens Architektur als Chance für die Zukunft“ darüber hinaus stadtbildprägende Gebäude, die mit ihrer Architektur und des vorherrschenden Fassadenmaterials Backstein wegweisend für die gebaute Zukunft Oberhausens sein kann.

Wie in den vergangenen zwei Jahren würdigte die Stadt Oberhausen drei Bauwerke von besonders hoher Qualität – und das Engagement der Personen, die Baukultur schaffen und bewahren. Mit der Auszeichnung „Baukultur Oberhausen“ wurden im Jahr 2025 folgende Bauwerke gewürdigt:

 

·       Mit dem Wohn- und Geschäftshaus SPOT an der Elsa-Brandström-Straße schuf der Architekt Firous Samandari von der August Heine Baugesellschaft für die Babcock Pensionskasse 2014 ein architektonisches und städtebaulich gelungenes Gebäudeensemble. Es wirkt elegant in den Straßenraum und überzeugt durch die sorgfältige Umsetzung der Planung. Der Laudator Prof. Tim Rieniets von der Leibniz Universität Hannover hob in seiner Laudatio hervor, dass es mit dem Gebäude gelungen sei, ein architektonisch außergewöhnliches Gebäude zu schaffen, das sich jedoch nicht eitel hervortue, sondern sich zurückhaltend, aber selbstbewusst in den urbanen Kontext einfüge. Gleichzeitig zolle es der Architektur der 1930er-Jahre seinen Respekt.

 

·        Mit der Klosterkirche Unsere Liebe Frau schuf der Architekt Gottfried Böhm 1957 im Geiste der Bauherren, die Missionare vom Heiligen Herzen Jesu, nicht nur einen neuen sakralen Typus, sondern auch ein herausragendes Symbol der modernen Nachkriegsarchitektur in Oberhausen. Christof Nellehsen hob in seiner Laudatio hervor, dass es sich bei der Klosterkirche Unsere Liebe Frau um ein „bescheidenes Bauwerk“ handele, das aber ebenso ein bemerkenswertes Beispiel für den respektvollen Umgang mit dem baulichen Erbe sei. Damit repräsentiere dieses Frühwerk Böhms eine wichtige Position sowohl im eigenen Werk als auch in der Wiederaufbauarchitektur mit der sich in den 1950er-Jahren etablierenden modernen Sakralarchitektur.

 

·       Auftrag der Stadtwerke Oberhausen (STOAG) wurde die Haltestelle Neue Mitte Oberhausen 1996 nach dem Entwurf des Architekten Prof. Christoph Parade und der konstruktiven Tragwerksplanung von Prof. Ralf Wörzberger fertiggestellt. In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Wolfgang Sonne von der TU Dortmund das einzigartige Bauwerk als architektonisches Symbol im öffentlichen Raum, das die industrielle Vergangenheit der Stadt reflektiere und zugleich den Aufbruch in eine neue Zeit verkörpere. Entstanden aus einem internationalen Wettbewerb, stehe sie exemplarisch für den Einfluss des Dekonstruktivismus, bei dem Konstruktion und Dekonstruktion, Symbolik und Funktion in einem spannungsvollen Dialog zusammentreffen.

 

Die Auszeichnung für Baukultur verleiht die Stadt Oberhausen seit 2023. Sie steht für hervorragende Baukultur und besondere baukulturelle Leistungen. Gewürdigt werden Bauten, Bauwerke, Lebenswerke, Organisationen und Personen, die einen besonderen Beitrag zur Baukultur in Oberhausen oder aus Oberhausen heraus geleistet haben. Im vergangenen Jahr wurden das Gemeindezentrum der evangelischen Auferstehungs-Kirchengemeinde in Osterfeld, das Schalendach im Industriearchäologischen Park der St. Antony-Hütte und das Wohnhaus an der Bismarckstraße 37 ausgezeichnet.


Stadtgespräch

Fachtagung Baukultur 2025: ‚Umbaukultur – Ganz gewöhnlich!‘

Wie können wir unsere Städte nachhaltig, ressourcenschonend und zugleich gestalterisch hochwertig weiterentwickeln? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Fachtagung Baukultur 2025, die die Stadt Oberhausen gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA Rechter Niederrhein) am Freitag, 10. Oktober 2025, im Zentrum Altenberg ausrichtet.

05.09.2025
Foto: Tom Thöne

Unter dem Titel „Umbaukultur – Ganz gewöhnlich!“ widmet sich die Tagung dem Umgang mit der gebauten Umwelt im Bestand – einem Thema, das für Klimaschutz, Ressourcenschonung und nachhaltige Stadtentwicklung von entscheidender Bedeutung ist.

Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Praxis

Das Programm der Fachtagung bringt renommierte Expertinnen und Experten aus Architektur, Stadtplanung, Forschung und Praxis zusammen. Zu den Referierenden gehören u. a.:

  • Prof. Dr. Wolfgang Sonne (TU Dortmund) über „Umbaukultur als Normalfall der Stadtbaugeschichte“
  • Prof. Tim Rieniets (Leibniz Universität Hannover) mit Impulsen zur „Ästhetik der Transformation“
  • Sarah Dungs (Greyfield Gruppe) mit Praxisbeispielen für Bestandserhalt und Umbau
  • Dionys Ottl (Architekturbüro Hild und K, München) über die architekturkulturelle Praxis des Umbauens
  •  Melanie Kloth (NRW.BANK) zu Potenzialen, Kosten und Fördermöglichkeiten
  • Lilith Kreiß (Baukultur NRW) über ein Umbauexperiment und was man über Kreisläufe, Ressourcen, Werte lernen kann

Eröffnet wird die Tagung durch Oberbürgermeister Daniel Schranz sowie Christof Nellehsen, Vorsitzender des Gestaltungsbeirats der Stadt Oberhausen.

Plattform für Austausch und Vernetzung

Die Fachtagung richtet sich an Fachleute aus Architektur, Planung, Immobilienwirtschaft, Verwaltung und Politik ebenso wie an interessierte Bürgerinnen und Bürger. Ziel ist es, aktuelle Herausforderungen zu diskutieren, Beispiele guter Praxis sichtbar zu machen und Impulse für eine lebendige Baukultur in Oberhausen und der gesamten Region zu setzen.

 

Fakten zur Veranstaltung:

Datum: Freitag, 10. Oktober 2025

Zeit: 9:00 – 17:45 Uhr (Einlass ab 8:30 Uhr)

Ort: Zentrum Altenberg, Oberhausen

Kostenbeitrag: 80 Euro (ermäßigt 40 Euro für Studierende, Erwerbslose und Auszubildende)

Anerkennung: Die Architektenkammer NRW (AKNW) erkennt die Teilnahme mit 9 Fortbildungspunkten an

 

Anmeldung:

Die Anmeldung erfolgt formlos per E-Mail mit Angabe von Name und Adresse an:

baukultur@oberhausen.de


Stadtgespräch

Neue Auszeichnung: Stadt Oberhausen würdigt Baukultur

Die Stadt Oberhausen hat zum ersten Mal die Auszeichnung Baukultur Oberhausen vergeben. Mit der Ehrung sollen künftig jährlich Beispiele herausragender Baukultur gewürdigt werden. Die Preisträger 2023: Das Jobcenter mit dem Altmarkt-Garten, das Pumpwerk der Emschergenossenschaft in Holten und das 93 Jahre alte Rathaus an der Schwartzstraße.

20.10.2023
Quelle: Stadt Oberhausen / Tom Thöne

Oberhausens Schatz an Baukultur sichtbar machen

Der Rat der Stadt hatte auf die Initiative des Gestaltungsbeirates und der Stadtverwaltung beschlossen, die Auszeichnung ins Leben zu rufen. Sie verfolge vor allem zwei Ziele, erklärte Oberbürgermeister Daniel Schranz: „Erstens wollen wir uns, allen Oberhausenerinnen und Oberhausenern, aber auch allen Besucherinnen und Besuchern vergegenwärtigen, welchen Schatz an Baukunst wir in unserer Stadt haben. Und zweitens wollen wir mit dieser Auszeichnung dazu beitragen, dass bei Neu- und Umgestaltung des Stadtbildes in Oberhausen bei allen Beteiligten der Gedanke von gestalterischer Qualität immer stärker im Fokus steht.“

Ein qualitätsvolles Stadtbild müsse eines der wichtigen Ziele sein, betonte Schranz, weil die Umgebung, in der Menschen lebten, eine Grundlage für ihr Wohlbefinden, für ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben sei. Darüber waren sich auch die Fachleute einig, die sich bei der Podiumsdiskussion über das Thema Baukultur austauschten; sie betonten, dass Baukultur kein Luxus sei, und dass Bauherren sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssten – denn was sie bauen lassen, präge die Umwelt über Jahrzehnte.

 

Pumpwerk Oberhausen: „modern gedachtes Industriegebäude“

Das gilt auch für Infrastrukturbauten: Die „hervorragende Verbindung von Landschaft und Architektur“, für die das Pumpwerk Oberhausen stehe, sei ein Symbol für ein Umdenken, sagte Laudator Peter Köddermann, Geschäftsführer der Landesinitiative „Baukultur NRW“ über den grünen Bau in Holten, der 2021 in Betrieb genommen worden war; er sei „ein Industriegebäude, modern gedacht“. Professor Niklaus Fritschi vom Düsseldorfer Atelier Fritschi + Stahl nahm die Auszeichnung voller Rührung entgegen: „Das war mein erstes Industrieprojekt – und gleichzeitig mein letzter großer Wettbewerbsentwurf“, sagte der 78-jährige Architekt.

 

Jobcenter mit Altmarktgarten zeigt, „was in Zukunft möglich ist“

Beim Jobcenter sei etwas völlig Neues ausprobiert worden, sagte Köddermann über den Backsteinbau am Altmarkt, nämlich die Verbindung von Behörde, Gewächshaus und Forschungseinrichtung: Der vom Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi entworfene Bau zeige mit seinem Programm und seiner Nutzung, „was heute und in Zukunft möglich ist“. Professor Johannes Kuehn sagte mit Blick auf die anderen Auszeichnungen für das Gebäude: „Wir haben international sehr viel Feedback für das Projekt bekommen: Ihr Haus ist wirklich bekannt.“

Rathaus Oberhausen: „besondere Perspektive auf Stadtentwicklung“

Geplant und gebaut in den 1920er-Jahren, ist das Rathaus Oberhausen 1930 auf dem Galgenberg eröffnet worden. Laudator Köddermann hob „die ganz besondere Perspektive auf Stadtentwicklung“ hervor, die Stadtbaumeister Ludwig Freitag und der Beigeordnete Eduard Jüngerich gemeinsam im als Parkstadt angelegten Behördenviertel in Oberhausen umsetzten. Ludwig Freitags Enkelin Dr. Ute Albers dankte im Namen der Familie für die Auszeichnung, 50 Jahre nach dem Tod ihres Großvaters, und sagte mit Blick auf den frisch sanierten Ratssaal mit der restaurierten Stuckdecke: „Das hätte ihn sicher sehr stolz gemacht.“

Die Auszeichnung Baukultur ist nicht mit einem Preisgeld versehen. An den ausgezeichneten Gebäuden werden Hinweise zur Auszeichnung mit Nennung der Architekten und Architektinnen und des Bauherrn oder der Bauherrin angebracht.