Stadtgespräch
Neue Auszeichnung: Stadt Oberhausen würdigt Baukultur
Die Stadt Oberhausen hat zum ersten Mal die Auszeichnung Baukultur Oberhausen vergeben. Mit der Ehrung sollen künftig jährlich Beispiele herausragender Baukultur gewürdigt werden. Die Preisträger 2023: Das Jobcenter mit dem Altmarkt-Garten, das Pumpwerk der Emschergenossenschaft in Holten und das 93 Jahre alte Rathaus an der Schwartzstraße.
Oberhausens Schatz an Baukultur sichtbar machen
Der Rat der Stadt hatte auf die Initiative des Gestaltungsbeirates und der Stadtverwaltung beschlossen, die Auszeichnung ins Leben zu rufen. Sie verfolge vor allem zwei Ziele, erklärte Oberbürgermeister Daniel Schranz: „Erstens wollen wir uns, allen Oberhausenerinnen und Oberhausenern, aber auch allen Besucherinnen und Besuchern vergegenwärtigen, welchen Schatz an Baukunst wir in unserer Stadt haben. Und zweitens wollen wir mit dieser Auszeichnung dazu beitragen, dass bei Neu- und Umgestaltung des Stadtbildes in Oberhausen bei allen Beteiligten der Gedanke von gestalterischer Qualität immer stärker im Fokus steht.“
Ein qualitätsvolles Stadtbild müsse eines der wichtigen Ziele sein, betonte Schranz, weil die Umgebung, in der Menschen lebten, eine Grundlage für ihr Wohlbefinden, für ein friedliches und fruchtbares Zusammenleben sei. Darüber waren sich auch die Fachleute einig, die sich bei der Podiumsdiskussion über das Thema Baukultur austauschten; sie betonten, dass Baukultur kein Luxus sei, und dass Bauherren sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssten – denn was sie bauen lassen, präge die Umwelt über Jahrzehnte.
Pumpwerk Oberhausen: „modern gedachtes Industriegebäude“
Das gilt auch für Infrastrukturbauten: Die „hervorragende Verbindung von Landschaft und Architektur“, für die das Pumpwerk Oberhausen stehe, sei ein Symbol für ein Umdenken, sagte Laudator Peter Köddermann, Geschäftsführer der Landesinitiative „Baukultur NRW“ über den grünen Bau in Holten, der 2021 in Betrieb genommen worden war; er sei „ein Industriegebäude, modern gedacht“. Professor Niklaus Fritschi vom Düsseldorfer Atelier Fritschi + Stahl nahm die Auszeichnung voller Rührung entgegen: „Das war mein erstes Industrieprojekt – und gleichzeitig mein letzter großer Wettbewerbsentwurf“, sagte der 78-jährige Architekt.
Jobcenter mit Altmarktgarten zeigt, „was in Zukunft möglich ist“
Beim Jobcenter sei etwas völlig Neues ausprobiert worden, sagte Köddermann über den Backsteinbau am Altmarkt, nämlich die Verbindung von Behörde, Gewächshaus und Forschungseinrichtung: Der vom Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi entworfene Bau zeige mit seinem Programm und seiner Nutzung, „was heute und in Zukunft möglich ist“. Professor Johannes Kuehn sagte mit Blick auf die anderen Auszeichnungen für das Gebäude: „Wir haben international sehr viel Feedback für das Projekt bekommen: Ihr Haus ist wirklich bekannt.“
Rathaus Oberhausen: „besondere Perspektive auf Stadtentwicklung“
Geplant und gebaut in den 1920er-Jahren, ist das Rathaus Oberhausen 1930 auf dem Galgenberg eröffnet worden. Laudator Köddermann hob „die ganz besondere Perspektive auf Stadtentwicklung“ hervor, die Stadtbaumeister Ludwig Freitag und der Beigeordnete Eduard Jüngerich gemeinsam im als Parkstadt angelegten Behördenviertel in Oberhausen umsetzten. Ludwig Freitags Enkelin Dr. Ute Albers dankte im Namen der Familie für die Auszeichnung, 50 Jahre nach dem Tod ihres Großvaters, und sagte mit Blick auf den frisch sanierten Ratssaal mit der restaurierten Stuckdecke: „Das hätte ihn sicher sehr stolz gemacht.“
Die Auszeichnung Baukultur ist nicht mit einem Preisgeld versehen. An den ausgezeichneten Gebäuden werden Hinweise zur Auszeichnung mit Nennung der Architekten und Architektinnen und des Bauherrn oder der Bauherrin angebracht.