Ein breites Spektrum an Fachvorträgen, Diskussionen und Aktionen hatten am Internationalen Tag der Demokratie zahlreiche Oberhausener Institutionen, Vereine und die Zivilgesellschaft im und um das Rathaus angeboten – darunter eben auch die des Netzwerks Interkulturelles Lernen, ein Verbund verschiedener Einrichtungen und Institutionen der Bildungs-, Kultur- und Beratungsarbeit aus Oberhausen. Interessierte konnten sich an dem Tag informieren, an der Demokratiekonferenz teilnehmen oder mit kommunalen Politikerinnen und Politikern ins Gespräch kommen, um über Sorgen und Wünsche zu sprechen oder Meinungen auszutauschen.
Ihre Meinung, welche drei Ziele für Oberhausen die Stadt besser machen würden, schrieben mehr als 130 auf die Postkarten. Oberbürgermeister Daniel Schranz freute sich über die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger – und hatte gute Nachrichten zu den Themen, die hervorstachen.
Oberhausen investiert in vier Jahren rund 140 Millionen Euro in Schulen und KTE
Vier Kernthemen waren den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig. Mit Abstand das wichtigste Anliegen: der bauliche Zustand von Schulen und ihre zukunftsfähige, digitalisierte Ausstattung. „Der mit großem Abstand größte Teil unserer Investitionen fließt in Oberhausens Bildungslandschaft – das ist gut und richtig so“, erklärte Schranz. Von den rund 100 Millionen Euro, die nach aktueller Prognose 2023 in Oberhausen verbaut werden, fließen rund 36 Millionen Euro in Schulen und Kindertageseinrichtungen. In den Jahren 2020 bis 2022 waren es insgesamt 107 Millionen Euro, die in diesem Bereich investiert worden. „Wir arbeiten nach Kräften daran, den jahrzehntelangen Investitionsstau an unseren Schulen aufzulösen“, betonte Schranz.
Auch im Bereich der Digitalisierung der Schulen komme man voran, berichtete der Verwaltungschef. Nach dem Anschluss fast aller Schulstandorte der Stadt ans Glasfasernetz werden bis Jahresende rund 9.000 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte in ausgebauten WLAN-Netzen lernen können, 2024 wird der Vollausbau der WLAN-Netze in allen Schulen abgeschlossen. Und: Alle Klassenräume verfügen inzwischen über digitale Tafeln und/oder Beamer, 15.000 von der Stadt verteilte Tablets und Laptops sind in Benutzung.
Über 1.300 neue Plätze in Kindertageseinrichtungen – weitere in Planung
Ein weiteres Schwerpunktthema, das sich bei der Postkartenaktion herauskristallisierte, ist die Förderung von Familie, Kindern und Jugendlichen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll durch ausreichend Plätze in den Kindertagesstätten gesichert werden. „Das Thema ist selbstverständlich auch der Stadt Oberhausen wichtig, und wir kommen voran“, betonte der Oberbürgermeister: „In den vergangenen fünf Jahren sind in unserer Stadt mehr als 1.300 Plätze für Kinder in Kindertageseinrichtungen geschaffen worden, durch die Stadt und durch viele freie Träger.“ In den Jahren 2024 und 2025 sollen insgesamt acht weitere Einrichtungen fertig werden. „Wir wollen und wir müssen weiter ausbauen: Der Bedarf an Plätzen für Kinder vor allem unter drei Jahren steigt“, erklärte Schranz.
Auch den Wunsch nach mehr Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche kann der Oberbürgermeister gut nachvollziehen – und verwies einerseits auf viele neue Angebote im Bereich Sport, vom Bewegungshügel im Revierpark Vonderort bis zur Kletteranlage an der Lindnerstraße, und andererseits auf etwa auf das neue Jugendzentrum, das an der Westfälischen Straße in Osterfeld entsteht.
Auf Rang drei der wichtigen Themen stand die Mobilität in Oberhausen. Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich den Ausbau des ÖPNV sowie des Radwegenetzes. Die Verkehrssituation soll insgesamt innerstädtisch verbessert werden. „Sehr wichtige Anliegen“, findet auch Schranz, „deshalb wird Öffentliche Nahverkehr in Oberhausen auf der Grundlage des Nahverkehrsplans fortlaufend optimiert.“ Zudem verwies der Oberbürgermeister auf das Radverkehrskonzept Oberhausen, das der Rat der Stadt im September 2023 beschlossen hat: Im Fokus steht die Entwicklung eines durchgängigen, sicheren und komfortablen Zielnetzes im Radverkehr, das aus insgesamt 220 Kilometern Radwegen in Oberhausen besteht und in den kommenden zehn bis 15 Jahren umgesetzt werden soll.
Natur- und Umweltschutz hatten für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Postkarten-Aktion ebenfalls einen hohen Stellenwert. Die Oberhausenerinnen und Oberhausener wünschen sich eine saubere umweltfreundliche Stadt, in der die Natur erhalten wird, unter anderem durch ausreichend Grünflächen. Zu dem Thema verwies Schranz beispielhaft auf die energetische Sanierung der sieben Lehrschwimmbecken in Oberhausen, die ja nicht nur Schwimmunterricht für unzählige Kinder ermögliche, sondern nach der Berechnung von Fachleuten rund acht Prozent des gesamten städtischen Energiebedarfs – und damit jährlich mindestens 1.200 Tonnen CO2-Ausstoß – einsparen werden. Zudem seien in den vergangenen zwei Jahren mehr als 13.700 Bäume in der Stadt gepflanzt worden; ein Vielfaches der Bäume, die gefällt werden mussten.
Oberbürgermeister Daniel Schranz bedankte sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Aktion, aber auch beim initiierenden Netzwerk Interkulturelles Lernen.
Hintergrund:
Seit 1994 arbeiten Oberhausener Bildungs- und Beratungseinrichtungen im Netzwerk Interkulturelles Lernen (NIL) zusammen. Zum Netzwerk gehören: Arbeit und Leben (DGB/VHS), das städtische Büro für Interkultur, Evangelisches Familien- und Erwachsenenbildungswerk, Friedensdorf Bildungswerk, Katholische Familienbildung, das Kommunale Integrationszentrum, die Ruhrwerkstatt, die Stadtbibliothek, das Theater Oberhausen, die Volkshochschule und die ZIB Bildungsinitiative. Ihr Ziel ist es, den Austausch und das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft durch Bildung, Begegnung und gemeinsame Aktionen zu fördern.