Stadtgespräch

Ehrenring und Abschiede: Oberbürgermeister Schranz lud zum Empfang

Nachdem er Ratsfrau Helga Grothe den Ehrenring der Stadt Oberhausen verliehen und 22 Stadtverordnete aus dem Rat verabschiedet hatte, verabschiedete sich auch Oberbürgermeister Daniel Schranz nach zehn Jahren im Amt: „Es war mir eine Ehre.“

Bei einem Empfang in der Luise-Albertz-Halle hat Oberbürgermeister Daniel Schranz der Stadtverordneten Helga Grothe den Ehrenring der Stadt Oberhausen verliehen und anschließend die Mitglieder des Rates verabschiedet, die in der kommenden Wahlperiode nicht mehr dabei sein werden. 22 Stadtverordnete und der Oberbürgermeister als Vorsitzender des Rates scheiden aus.

31.10.2025
Foto: Stadt Oberhausen / Tom Thöne

Helga Grothe gehört nicht dazu: Die Sozialdemokratin, die von 1999 bis 2009 und wieder seit 2020 im Rat der Stadt saß, wird Stadtverordnete bleiben. Ihre Kolleginnen und Kollegen hatten der Osterfelderin den Ehrenring für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement im Rat zuerkannt. Der Oberbürgermeister überreichte Grothe bei einem Empfang im Wintergarten der Luise-Albertz-Halle am Montag, 27. Oktober 2025, den Ring mit Dank für ihren Einsatz und wünschte Erfolg für ihre vierte Wahlperiode.

Oberbürgermeister: Kommunalpolitisches Engagement ist ein großer Wert

Auch bei den Verabschiedungen richtete Schranz das Augenmerk auf den großen und in vielen Fällen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz der Ratsmitglieder, die dem neuen Rat nicht mehr angehören werden: „Ihnen gebührt Respekt und Dankbarkeit“, betonte der Oberbürgermeister: „Sie alle haben über Jahre und Jahrzehnte hinweg die Oberhausener Kommunalpolitik mit Leben gefüllt, sie haben sich für das Gemeinwohl engagiert, für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Das ist ein großer Wert.“

Aus dem Rat scheiden mit Ende der Wahlperiode am 31. Oktober 2025 aus: der ehemalige Bürgermeister Klaus-Dieter Broß (CDU) nach 31 Jahren, Bürgermeister Manfred Flore (SPD) nach 26 Jahren, Ulrike Willing-Spielmann (CDU) nach 21 Jahren, Sandra Gödderz (Grüne), Bezirksbürgermeister Ulrich Real (SPD) und Dirk Rubin nach jeweils 16 Jahren, Georgis Schmidt (CDU) nach mehr als 14 Jahren, Jörg Bischoff(SPD) nach zwölf Jahren, Peter Bruckhoff (BOB), Karin Dubbert (CDU), Dr. Silke Jacobs (SPD), Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) und Eugen Lenz (CDU) nach jeweils elf Jahren, Saadettin Tüzün (CDU) nach mehr als acht Jahren, Andreas Gadde (Grüne), Chris Höppner (CDU), Thorsten Kamps (SPD), Claudia Salwik (SPD) und Andreas Völker(CDU) nach jeweils fünf Jahren, David Bletgen (FDP) nach knapp zwei Jahren und Tim Heinzen und Iwona Jarczewski (beide Grüne) nach jeweils rund einem Jahr.

Daniel Schranz verabschiedet sich mit persönlichen Worten aus dem Amt

Nachdem er allen ausscheidenden Ratsmitgliedern mit einer persönlichen Laudatio für die ehrenamtliche Arbeit in der Oberhausener Kommunalpolitik gedankt hatte, verabschiedete sich Oberbürgermeister Schranz auch persönlich. „Mein Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen des Rates, die es durch ihre Beschlüsse ohne irgendwelche festen Koalitionsabsprachen möglich gemacht haben, Arbeitsplätze anzusiedeln, Schulen zu sanieren, unsere Innenstädte weiterzuentwickeln, die Digitalisierung voranzutreiben, den Haushalt auszugleichen – zumindest einige Male haben wir das tatsächlich geschafft – die Investitionen massiv zu steigern. Dass uns diese Gemeinschaftsleistung gelungen ist, ist eben nicht selbstverständlich.“

Schranz dankte zudem seinen Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung und bei den städtischen Gesellschaften für die Unterstützung in der Ausübung seines Amtes und Repräsentantinnen und Repräsentanten aus der Stadtgesellschaft – von den anderen Behörden, aus der Wirtschaft und von Gewerkschaften, Kirchen und Wohlfahrtsorganisationen, aus Kultur, Sport und Brauchtum wie dem Karneval: „Ich glaube, dass der hier gelebte Zusammenhalt unsere Stadt sehr auszeichnet, und dafür bin ich allen Engagierten und Verantwortungsträgern sehr dankbar.“

Schranz saß 31 Jahre im Rat und war zehn Jahre Oberbürgermeister

Daniel Schranz war als 17-Jähriger zum stellvertretenden Bürgermitglied des Schulausschusses und mit 19 Jahren in den Rat der Stadt gewählt worden. Diesem höchsten politischen Gremium Oberhausens gehörte er 31 Jahre an, nach 21 Jahren im Ehrenamt war er seit 2015 als hauptamtlicher Oberbürgermeister Vorsitzender des Rates.

„Zum Oberbürgermeister Oberhausens gewählt zu werden, zehn Jahre meine Heimatstadt aus dieser einzigartigen Position heraus mitgestalten zu dürfen, war mir eine große Freude, und ich habe es stets als großes Privileg betrachtet“, betonte Schranz. „Ich bitte all diejenigen, denen ich mit ihren Anliegen in den letzten Jahren vielleicht nicht gerecht geworden bin, um Nachsicht und Verzeihung.“ 

Schranz scheidet am 31. Oktober 2025 aus dem Amt aus. Seinem gewählten Nachfolger Thorsten Berg, der wie die drei Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond, Burkhard Drescher und Klaus Wehling der Einladung gefolgt war, wünschte er Erfolg als Vorsitzender des Rates, beim Führen der Stadtverwaltung und als oberster Repräsentant Oberhausens und seiner Bürgerinnen und Bürger.

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Langjähriger Leiter der Internationalen Kurzfilmtage verlässt Oberhausen

Der langjährige Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Lars Henrik Gass, verlässt das renommierte Filmfestival. Gass wird ab Februar 2025 als Gründungsdirektor das neue Haus für Film und Medien (HFM) in Stuttgart aufbauen. Der 59-jährige Autor, Filmkurator und Kulturmanager gilt als wichtiger Theoretiker des zeitgenössischen Kinos und kritische Stimme im Kulturbetrieb. Er wurde 1997 zum Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen berufen.

28.08.2024
Foto: Lars Henrik Gass (Foto: Kurzfilmtage/Daniel Gasenzer)

„Wir bedauern den Weggang von Lars Henrik Gass sehr. Er hat das traditionsreiche Filmfestival durch die kluge Einbeziehung von Kunst- und Medienströmungen als weltweit anerkanntes Markenzeichen unserer Stadt stetig weiterentwickelt. Mit ihm geht eine stilbildende Ära des Filmfestivals zu Ende, in der die Kurzfilmtage aus der Stadthalle wieder in die Innenstadt gezogen sind und durch eine Öffnung gegenüber Kunstwelt, Popkultur und digitalen Entwicklungen ein neues Publikum erschlossen haben. Für seine neue Aufgabe wünschen wir Lars Henrik Gass viel Erfolg“, erklärt Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz.

Der Aufruf gegen jeden Antisemitismus, den Gass kurz nach dem Hamas-Terrorakt vom 7. Oktober 2023 in Israel als einer der wenigen prominenten Vertreter der deutschen Kulturszene veröffentlicht und vertreten hat, „entspricht der Haltung unserer Stadt, die wir seit dem Überfall der Hamas auf Israel immer wieder gezeigt haben“, betont der Oberbürgermeister: „In seiner klaren Stellungnahme haben wir ihn bestärkt.“

Kulturdezernent Tsalastras: Zukunftsfähigkeit der Kurzfilmtage sichern

Dem Dank für Gass‘ erfolgreiche Arbeit in Oberhausen schließt sich der 1. Beigeordnete und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras an: „In seine Zeit fiel zum Beispiel die Entdeckung von herausragenden Filmemacherinnen und Filmemachern wie Andrea Arnold, Christoph Hochhäusler oder Mike Mills. Mit dem 71. Festival im Mai 2025 beginnt eine neue Ära für die Internationalen Kurzfilmtage“, sagt Tsalastras: „Derzeit erarbeiten wir ein Konzept für die Nachfolge der Geschäftsführung und der künstlerischen Leitung des Festivals, die Lars Henrik Gass bis zu seinem Ausscheiden Anfang kommenden Jahres innehat“, sagt Tsalastras. „Wir wollen intensiv an der Weiterentwicklung des Festivals arbeiten und die Zukunftsfähigkeit auch weiterhin sichern.“

„Nach 27 Jahren in der Leitungsfunktion der Kurzfilmtage verlasse ich Oberhausen mit herzlichem Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Publikum und die Vertreter der Stadt für das mir entgegengebrachte Vertrauen“, erklärt Gass. Als Gründungsdirektor könne er inhaltlich, konzeptionell und organisatorisch gemeinsam mit einem Planungsstab das Fundament des Hauses für Film und Medien Stuttgart (HFM) gestalten, das in seiner Konzeption bundesweit einzigartig ist. Die „zukunftsweisende Einrichtung ist als analoger und digitaler Ort für das Bewegtbild in all seinen Formen von der Vergangenheit bis zur Zukunft konzipiert“, sagt Gass. Neben dem Film sollen hier ab 2029 auf rund 4.500 Quadratmetern sämtliche Formate des Bewegtbilds von Animation über Games und Software bis zu Virtual und Augmented Reality ein Zuhause finden.

Lars Henrik Gass, 1965 in Kaiserslautern geboren, publizierte Texte und Bücher unter anderem zu Theorie und Zukunft von Filmfestivals und Kino sowie zur Kultur- und Filmförderung. Nach Studium und Promotion an der Freien Universität Berlin übernahm er Anfang 1996 zunächst die Geschäftsführung des Europäischen Dokumentarfilm Instituts in Mülheim an der Ruhr und ging im Oktober 1997 als Festivalleiter nach Oberhausen.

Die 1954 gegründeten Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen waren mit dem Motto „Weg zum Nachbarn“ Treffpunkt mit Filmschaffenden aus dem damaligen Ostblock, wurden mit dem Oberhausener Manifest 1962 zur Keimzelle des Neuen Deutschen Films und sind eng mit heute prominenten Regisseuren wie Alexander Kluge, Werner Herzog, Roman Polanski, Christoph Schlingensief oder Wim Wenders verbunden. Bei den 70. Kurzfilmtagen im Mai dieses Jahres wurden 450 Filme präsentiert und 750 Akkreditierungen aus 50 Ländern verzeichnet. Die Gesamtzahl der gezählten Eintritte lag bei rund 16.000.