„Die Transformation und Digitalisierung der Arbeitswelt läuft schon auf Hochtouren. Diese Veränderungen sollten alle Beschäftigten und arbeitslosen Menschen nun als Chance sehen und auf den fahrenden Zug aufspringen. Es ist wichtig, dass auch alle Arbeitsmarktpartner gemeinsam an diesen Themen arbeiten und genau da spiegelt sich das Angebot des B³ wider. Der lokale Weiterbildungsverein WOM wird zum Beispiel dauerhaft vor Ort mit einem Ansprechpartner im B³ zugegen sein. Alle Bildungsträger der Stadt, die Kammervertreter/innen sowie weitere Partnerinnen und Partner haben zudem die Möglichkeit, sich hier zu präsentieren und Veranstaltungen durchzuführen“, betont Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Oberhausen. „Neben der Beratung während unserer Öffnungszeiten bieten wir unseren Kundinnen und Kunden auch einen neuen Service an. Wir vereinbaren mit ihnen Gesprächstermine zu den Zeiten, die ihnen am besten passen. Das kann auch mal morgens um 6 Uhr oder abends um 19 Uhr sein – gerade für Berufstätige ein wichtiges Angebot. Lebenslanges Lernen ist schon längst keine Floskel mehr – durch die enormen Veränderungen der Arbeitswelt wird der Gedanke zum Leitspruch der Gegenwart und der Zukunft. Die Anforderungen an die Beschäftigten verändern sich – seit Corona noch schneller! Die Digitalisierung wurde durch die Pandemie unglaublich gepusht. Alle diese Faktoren haben wir im Blick und unsere Beraterinnen und Berater wissen, wo die Reise hingeht, welche Fähigkeiten in Zukunft benötigt werden und wie man diese erlangen kann“, betont Jürgen Koch.
Wie verändert sich die Arbeitswelt? Sieben Facetten der Transformation:
Mit dem Begriff „Transformation“ werden die großen Veränderungen in der Arbeitswelt beschrieben. Der Klimawandel und die dadurch erforderliche Energiewende, die Digitalisierung, die Automatisierung, die demografische Entwicklung, der Strukturwandel vor Ort, die beschleunigte Automatisierung in den Betrieben, die De-Globalisierung der Produktionsabläufe; alles das führt zu einer Umwälzung der bekannten Strukturen und Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt.
Daraus ergeben sich für die Unternehmen sowie für die Beschäftigten neue Herausforderungen, die als Chance gesehen werden sollten. Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Berufsbilder verändern sich und somit auch die Anforderungen an die Mitarbeitenden.
„Die Transformation zu einer emissionsarmen und digitalisierten Wirtschaft ist für den NRW-Arbeitsmarkt eine große Herausforderung. Die Umbrüche finden in den Unternehmen, also vor Ort statt. Hier werden qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr denn je benötigt. Und hier setzen wir an, mit lokalen Kooperationen die zum Beispiel unterschiedliche Fördermöglichkeiten der Partner zu abgestimmten Qualifizierungs-Ketten zusammenbringen. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter können dafür eine gute Plattform bieten. Das B³ in Oberhausen ist ein sehr gutes Beispiel – auch für ganz Deutschland. Ich freue mich sehr über die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort und des Qualifizierungsangebotes. Ich bin davon überzeugt: Das ist der richtige Weg. Zusammen werden wir so vor Ort den Wandel erfolgreich gestalten können“, ist sich Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, sicher.
Statements zur Transformation:
Kerstin Groß, Hauptgeschäftsführerin der IHK zu Essen, zur Automatisierung:
„Die Automatisierung spielt eine immer zentralere Rolle im privaten und geschäftlichen Umfeld. Sie wird in erster Linie von den Entwicklungen und neuen Erkenntnissen in der künstlichen Intelligenz nach vorne getrieben. Das ist elementar, um sich in einer Welt ständiger Veränderungen schnell anzupassen, Innovationen voranzutreiben und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. KI ist längst Bestandteil unserer Arbeitswelt. Beim „richtigen“ Einsatz von KI ist sie keine Gefahr, sondern eine große Chance. Im Gegensatz zu verbreiteten Meinungen ist der Arbeitsplatzeffekt von KI positiv, wenn Unternehmen sich gut auf die Nutzung vorbereiten. Und dabei darf nicht vergessen werden, dass KI vom Menschen her gedacht werden muss. Unter enger Einbeziehung der Mitarbeitenden lassen sich die Arbeitsprozesse im Unternehmen eruieren, in denen KI mit dem größten Mehrwert eingesetzt werden kann. Die DIHK-Bildungs-gGmbH bietet zum Thema den kostenlosen Online-Lehrgang „KI für jeden – Elements of Al“ an. Starten auch Sie den Kurs unter www.elementsofai.de, um geeignete Methoden kennenzulernen, die KI für Ihr Unternehmen möglich macht.“
Dieter Hillebrand, Regionsgeschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für die Region Mülheim-Essen-Oberhausen, zur Fachkräftesicherung:
„Der Fachkräftemangel nimmt in allen Berufen zu. Durch die rasante Transformation der Arbeitswelt und die demographische Entwicklung wird er sich noch deutlich verschärfen. Bereits 43 Prozent der Unternehmen sind heute schon beeinträchtigt, weil ihnen qualifiziertes Personal fehlt. Der DGB fordert verschiedene Schritte, damit es auch in Zukunft genügend Fachkräfte gibt. Ein wichtiger Punkt ist der Übergangsbereich zwischen Schule und Ausbildung. Aber auch ein größeres Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen, kann den Punkt der Fachkräftesicherung nach vorne bringen. Das A und O bei der Fachkräftesicherung ist aber sicherlich die kontinuierliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. Hier müssen zum einen die Beschäftigten aktiv mitgenommen werden, aber auch im Falle von Arbeitslosigkeit die Aus- Fort und Weiterbildung auf finanzielle Füße gestellt werden, damit betroffene von einem eigenen Einkommen leben können.“
Frank Motschull, Beigeordneter der Stadt Oberhausen, zum Strukturwandel:
„Der Strukturwandel in Oberhausen ist ein Jahrzehnte andauernder Prozess. Es muss nicht umfangreich dargestellt werden, dass die Ursprünge im Wegfall der Schwerindustrie, insbesondere Kohle und Stahl, lagen. Durch die erfolgte Stärkung des Einzelhandels, insbesondere durch die Ansiedlung des Westfield Centro, entwickelte sich nebenher ein umfangreiches Kultur- und Freizeitangebot. Dies hatte ergänzend die Folge, dass der Tourismus in Oberhausen mittlerweile einen großen wirtschaftlichen Faktor darstellt. Auch ist es in den letzten Jahren gelungen, den Dienstleistungssektor auszubauen und Logistikfirmen im großen Umfang anzusiedeln.“
Michael Rüscher, Geschäftsführer der OWT Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung GmbH, zur De-Globalisierung:
„Wir beobachten derzeit bei vielen Unternehmen eine Abkehr von der bisherigen internationalen Produktionsstrategie. Insbesondere wegen der unsicheren Lage auf den Weltmärkten denken Unternehmen verstärkt darüber nach, ihre Vorprodukte wieder in Deutschland herzustellen.“
Peter Schmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Oberhausen und Mülheim an der Ruhr, zur Demografie:
„Fest steht, dass in den nächsten Monaten und Jahren die Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente gehen. Für die Handwerksbetriebe ist es jetzt schon schwer, die passenden Nachwuchskräfte oder Fachkräfte zu finden, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf decken zu können. Auch das Thema Firmennachfolge macht den Betrieben zu schaffen. Wenn es keine geeignete Lösung gibt, muss der Betrieb ohne Nachfolge schließen, dies kann nicht im Sinne der Wirtschaft sein.“
Michaela Schröder, Geschäftsführerin der GMVA Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH mit Sitz in Oberhausen, zum Klimawandel:
„Veränderung in Energie- und Klimapolitik, aber auch Ukraine-Krieg und Pandemie – dies stellt uns als Bürgerinnen und Bürger aber auch uns als Unternehmen vor große Herausforderungen. Als technisch anspruchsvoller Anlagenbetrieb sind wir auf erfahrenes und qualifiziertes Personal angewiesen, das mit uns gemeinsam den Wandel gestaltet. Die Zielstellung ist klar: in der Region noch mehr Energie in Form von Strom, Fernwärme aber auch zukünftig als Wasserstoff, Methan, Methanol o.ä. zur Verfügung stellen – die Technik macht hier gerade einen enormen Entwicklungssprung. Dies alles gilt es zu beobachten, zu bewerten und auf das eigene Unternehmen wo möglich zu übertragen. Hierzu benötigt man ein motiviertes Team, wofür wir gerade in den Zeiten des Umbruchs eine Menge tun – wir bieten ein stabiles und nachhaltiges Arbeitsumfeld, Weiterentwicklungs- und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten und spannende wie verantwortungsvolle Aufgaben.“
Elisabeth Schulte, Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmerverbandes, zum Klimawandel:
„Der Klimawandel birgt einerseits Chancen: Firmen können neue Geschäftsfelder auf- und ausbauen. Dadurch entstehen für den Einzelnen häufig veränderte oder sogar neue Anforderungen an seine Arbeit und veränderte bzw. neue Tätigkeiten. Eine Herausforderung, aber auch Chance für unser Bildungssystem. Das B3 kann hier eine wichtige Rolle spielen. Andererseits muss die Arbeitsagentur auf ihre knappen finanziellen wie personellen Ressourcen achten. Aufgrund des Klimawandels wurde der Abbau von Energiequellen von der Politik schnell vollzogen, neue Energiequellen werden aber nur sehr langsam und konzentriert auf Strom aufgebaut, nicht die Forschungsvielfalt genutzt. Der Ukraine-Krieg beschleunigt die Handlungserfordernisse. Personal-, Material- und Auftragsmangel, Energieknappheit und generell steigende Preise wie auch Verschuldung der öffentlichen Haushalte sind gravierende Probleme, die in den kommenden Monaten und Jahren dazu führen werden, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich sinkt, dass wir die Transformation schon allein deshalb nicht auf die Schnelle schaffen, sondern nur langsam verkraften können. Daher muss die Agentur für Arbeit von Beginn an aktiv gegensteuern und ihre personellen wie finanziellen Ressourcen auf die Vermittlung fokussieren: jetzt zum besseren Matching, demnächst vermutlich auch wieder stärker zum Abbau der Arbeitslosigkeit.“
Peter M. Urselmann, Vorstandssprecher Weiterbildungsforum Oberhausen-Mülheim (WOM) e. V., zur Digitalisierung:
„Digitalisierung erfordert, dass – sowohl auf Seiten der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter als auch auf Seiten der Kunden und Verbraucher – die notwendigen Kenntnisse vorhanden sind. Junge Menschen erwerben digitale Kenntnisse im Rahmen ihrer Ausbildung. Berufstätige müssen sich permanent fortbilden, um den Anschluss zu behalten. Dies setzt ein qualifiziertes Angebot in allen Berufsfeldern und Märkten voraus, das von Weiterbildungsunternehmen bereitgehalten wird. Bedingt durch Lockdown und Homeoffice, haben die Weiterbildungsunternehmen auch die Vermittlung von Bildung und Fortbildung dynamisch digitalisiert. Das Weiterbildungsforum Oberhausen-Mülheim (WOM), ein Zusammenschluss von 25 Unternehmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung, informiert Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in der Region umfassend über die Fort- und Weiterbildungsangebote seiner Mitglieder. Wir schätzen uns glücklich, zukünftig mit einer eigenen WOM-Beratungsstelle im B³ präsent zu sein und Interessenten unmittelbar qualifizierte Informationen zum Spektrum aller Weiterbildungsangebote in unseren Städten geben zu können.“
Nächster Halt: Weiterbildung – Start des Beratungsmobils der Arbeitsagentur
Weiterbildung macht ALLE fit für morgen. Auch für Berufstätige ist es wichtig, die Qualifikationen auf dem neuesten Stand zu halten. Was viele gar nicht wissen, die Agentur für Arbeit berät und unterstützt ebenfalls Beschäftigte dabei, sich mit dem Auf- und Ausbau der Qualifikationen gut für die Zukunft zu rüsten.
Die Beraterinnen und Berater der Arbeitsagentur starteten am 5. September eine ganz besondere Aktion. Mit einem Beratungsmobil ging es direkt von der Arbeitsagentur aus zum Westfield Centro. Dort stand das Mobil bis abends auf dem Vorplatz des Kinos. So konnten Interessierte sich in angenehmer Atmosphäre beraten lassen und wichtige Infos für ihre Zukunft erhalten.
Die Qualifizierungs-Tour führt quer durchs Ruhrgebiet und macht an stark frequentierten Orten Halt. Wer die Möglichkeit nutzen möchte, sich in lockerer Atmosphäre beraten zu lassen, auf den freuen sich die Berater/innen.
Die gesamte Tour (Oberhausen – Duisburg – Essen – Recklinghausen – Mülheim – Gelsenkirchen – Bottrop) ist hier zu finden:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/oberhausen/berufsberatung-im-erwerbsleben