Stadtgespräch
Ausbildung in Oberhausen: Oberbürgermeister lädt Fachleute zum Gespräch
Wie können mehr junge Menschen für eine Ausbildung begeistert werden? Wie erreicht man Unentschlossene mit den vielfältigen Angeboten zur Berufsfindung? Und welche Voraussetzungen fehlen manchen Jugendlichen für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Austauschs, zu dem Oberbürgermeister Daniel Schranz Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Wirtschaft, Handwerk und Gewerkschaften eingeladen hatte.
Einigkeit bestand darüber, dass bereits viele Angebote zur Berufsorientierung existieren. Die Herausforderung liegt jedoch darin, die passenden Programme für unterschiedliche Zielgruppen besser bekannt zu machen. Zudem sollen mögliche zusätzliche Maßnahmen geprüft werden, etwa zur Unterstützung bei Sprachbarrieren.
Die Teilnehmenden verständigten sich auf mehrere konkrete Schritte. So sollen Unternehmen gezielt angesprochen werden, um nach Möglichkeit mehr Ausbildungsplätze anzubieten. Um die steigende Zahl an Ausbildungsabbrüchen zu reduzieren, soll das sogenannte „Matching“ zwischen Bewerbern und Betrieben verbessert werden. Bestehende Angebote sollen stärker beworben werden, um Ausbildungsinteressierte besser mit geeigneten Unternehmen zu verknüpfen.
Außerdem wird das erfolgreiche Konzept der „Ausbildungscamps“ der Arbeitsagentur ausgeweitet, in denen junge Menschen zwei Wochen lang gezielt auf den Berufseinstieg vorbereitet werden. Zusätzlich soll eine Auszeichnung für engagierte Ausbildungsbetriebe entwickelt werden, um Best-Practice-Beispiele sichtbar zu machen.
Oberbürgermeister Daniel Schranz:
„Mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen, ist essenziell – sowohl für die Jugendlichen selbst als auch für die Wirtschaft und Gesellschaft. Eine abgeschlossene Ausbildung stärkt das Selbstwertgefühl, sichert Fachkräfte und trägt zur Stabilität unserer Gesellschaft bei.“
Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Oberhausen:
„Die Situation ist angespannt: Es gibt zu wenig Stellen für junge Menschen und gleichzeitig zu wenig Bewerber für Betriebe. Die Diskussion war proaktiv – jetzt müssen wir handeln, um die Fachkräftesicherung voranzubringen.“
Valeska Hurraß, Geschäftsführerin des Jobcenters Oberhausen:
„Eine qualifizierte Ausbildung ist der beste Grundstein für eine sichere berufliche Zukunft. Praktika spielen dabei eine wichtige Rolle, um Einblicke in Berufe zu erhalten und Kontakte zu knüpfen.“
Jutta Kruft-Lohrengel, Präsidentin der IHK:
„In Oberhausen gibt es mehr ausbildungswillige junge Menschen als Ausbildungsplätze – eine Chance, die Betriebe nutzen sollten! Ich rufe Unternehmen dazu auf, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Unterstützung gibt es bei der IHK.“
Jörg Bischoff, Kreishandwerksmeister:
„Viele Jugendliche brauchen engere Begleitung in die Ausbildung. Wir müssen sie noch gezielter in unsere Betriebe führen.“
Dr. Andreas Henseler, Geschäftsführer der OWT GmbH:
„Oberhausen bietet viele spannende und zukunftssichere Berufe. Doch um junge Menschen zu erreichen, müssen Unternehmen sich noch direkter positionieren und sichtbar werden.“
Jan Mrosek, Gewerkschaftssekretär des DGB:
„Eine Ausbildung ist der Schlüssel zu einer sicheren Zukunft. Statt wahlloser Angebote braucht es eine durchdachte Strategie, um jungen Menschen den Einstieg zu erleichtern.“
Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmensverbands:
„Unsere Unternehmen investieren viel in Ausbildung, doch Nachwuchs zu finden wird immer schwieriger. Trotz vieler Bewerber dauert die Suche oft über ein Jahr. Schulabgänger sollten die Chancen nutzen, die Oberhausen ihnen bietet.“
Die Stadt Oberhausen setzt verstärkt darauf, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen und Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften zu unterstützen. Durch gezielte Maßnahmen wie die Verbesserung des Matchings, eine verstärkte Ansprache von Betrieben und die Förderung der Ausbildungsreife soll der Einstieg in das Berufsleben erleichtert werden. Alle Beteiligten sind sich einig: Jetzt zählt das Handeln.