Stadtgespräch | Umwelt

Oberhausen und Mersin gemeinsam für den Klimaschutz

Vom 21. bis 24. Mai 2024 waren Umweltfachleute der Stadt Mersin zu Gast in Oberhausen, nachdem im Februar 2024 bereits Klimamanager aus Oberhausen zu einem Fachaustausch nach Mersin gereist waren. In Mersin tauschten sie sich mit ihren türkischen Kolleginnen und Kollegen über städtische Maßnahmen zur Klimaanpassung aus. Auf dem Programm stand die Besichtigung der städtischen Mülldeponie, eines Klärwerks sowie der zentralen Wasserversorgung. Im Mittelpunkt stand das Thema Umwelterziehung, denn die Stadt Mersin ist hierbei vorbildlich: Im Oktober 2023 eröffnete sie ein Wissenschaftszentrum, das Kindern die Themen Umwelt- und Klimaschutz vermittelt. Etwa 80.000 Kinder haben diese in der Türkei einzigartige Bildungseinrichtung bereits besucht.

09.06.2024
erste Reihe v.l.) Ali Riza Özdemir, Umweltdezernent der Stadt Mersin, und Apostolos Tsalastras, Erster Beigeordneter der Stadt Oberhausen, mit Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden Delegationen im Ratssaal Oberhausen bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zur weiteren Zusammenarbeit beider Städte im Bereich Umwelt und Klima (Foto: Stadt Oberhausen)

Die türkische Delegation informierte sich in Oberhausen über den klimagerechten Umbau der Sterkrader Bahnhofstraße und das städtische Abfallmanagement. Ein Besuch des Gasometers machte deutlich, wie die Themen Umwelt- und Klimaschutz einem breiten Publikum vermittelt werden. Die biologische Station am Haus Ripshorst zeigte mit ihrem Projekt Leali ein praktisches Beispiel für die Umwelterziehung von Kindern.

Beim Besuch in Oberhausen stand auf Wunsch der türkischen Gäste auch eine Besichtigung der GMVA auf dem Programm, denn die Stadt Mersin beabsichtigt eine Müllverbrennungsanlage zu bauen. Dr. Adrian Richter und Kim Philipp Hölzer (beide GMVA) empfingen die türkischen Gäste gemeinsam mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen und beantworteten zahlreiche Fragen.

Ein weiterer zentraler Punkt des Austausches war die Arbeit des Agendabüros Oberhausen, die von Robert Oberheid vorgestellt wurde. Von besonderem Interesse war die Zusammenarbeit der Stadt mit den lokalen Umweltverbänden sowie weiteren Akteuren im Arbeitskreis Klimaneutrales Oberhausen. Die türkischen Gäste nahmen an der Sitzung des Arbeitskreises teil und bekamen wichtige Informationen zur vernetzten Zusammenarbeit im Bereich Klimaschutz.

Am Ende des Besuchs unterzeichneten Apostolos Tsalastras als Erster Beigeordneter der Stadt Oberhausen und Ali Riza Özdemir als Umweltdezernent der Stadt Mersin eine Vereinbarung zur weiteren Zusammenarbeit beider Städte im Bereich Umwelt und Klima. „Think global – Play local“ ist das Motto unserer Zusammenarbeit, denn wir können unseren Planten nur retten, wenn wir uns alle gemeinsam für den Klimaschutz einsetzen“, betonte Markus Werntgen-Orman, Leiter des Bereichs Umwelt. Sein türkischer Amtskollege Kemal Zorlu bedankte sich herzlich für das interessante Programm und versicherte: „Wir können viele Anregungen mit nach Hause nehmen. Unsere Eindrücke und Erkenntnisse aus Oberhausen werden sich direkt auf unsere Arbeit in Mersin auswirken.“ Alle Beteiligten lobten das gute Arbeitsklima und freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit.

Hintergrund: Mersin ist eine Stadt an der türkischen Mittelmeerküste mit 2,5 Millionen Einwohnern (davon etwa 700 000 Binnenflüchtlinge aus den Erdbebengebieten). Oberhausen und Mersin sind seit 2004 Partnerstädte.

Das Projekt „Städtische Maßnahmen zur Klimaanpassung und Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren in diesem Bereich“ wird von der Mercator-Stiftung und Engagement Global gefördert. Oberhausen ist die einzige Stadt, die 2024 eine Förderung für zwei deutsch-türkische Projekte erhält, eines im Bereich Umwelt/Klima und eines zum Thema migrantische Ökonomie.

Stadtgespräch | Tourismus & Wirtschaft

Absichtserklärung zwischen Oberhausen und Mersin

In diesem Monat war eine Oberhausener Delegation im Rahmen ihres Projekts „Unternehmen mit Einwanderungsgeschichte, Maßnahmen zu ihrer Unterstützung und ihr Einfluss auf die lokale Wirtschaft“ zu Gast in der türkischen Partnerstadt Mersin. In dem Projekt wurde der Grundstein für eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Thema „Migrantenökonomie“ gelegt.

23.05.2024
Ein Foto mit den Beteiligten ist als Datei angehängt. (Foto: Stadt Oberhausen)

Das Projekt wird von Engagement Global und der Stiftung Mercator gefördert und hat das Ziel, die Beziehungen zwischen türkischen und deutschen Partnerstädten zu stärken und Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit zu entwickeln.

Dr. Andreas Henseler (Geschäftsführer der OWT GmbH), Saadettin Tüzün (Aufsichtsratsvorsitzender der OWT GmbH), Nora Ismail (KAUSA Landesstelle NRW), Mehriz Fezzani (Sprecher des Netzwerks Unternehmeri:innen mit Einwanderungsgeschichte) und Desbina Kallinikidou (Büro für Interkultur) tauschten sich mit Kolleginnen und Kollegen in Mersin aus. Cem Şentürk vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) nahm als wissenschaftlicher Begleiter an der Reise teil.

Vor Ort standen Besuche und Gespräche mit migrantischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen in Mersin im Mittelpunkt.  Dazu gehörten das von einer syrischen Einwandererfamilie geführte „La Maison d’Alep“, das hochwertig regionale Seifen und Parfüms produziert. Die Floristinnen von „Rozali“ zeigen in Kombination mit einem bereits seit zwölf Jahren bestehenden Immobilienmaklerbüro einer ukrainischen Einwandererfamilie, wie Geschäftsfelder kreativ verknüpft werden können.

Syrische, russische und ukrainische Einwanderer sind die größten Migrantengruppen in Mersin, die unternehmerisch aktiv sind. Dabei wurde immer wieder betont, dass Russen und Ukrainer friedlich in Mersin zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen.

Neben den Unternehmensbesuchen ging es auch darum, die gegenseitigen Strukturen der Wirtschaftsförderung in beiden Partnerstädten kennenzulernen. Den Höhepunkt bildete eine gemeinsame Tagung im Klima-, Umwelt -und Wissenschaftszentrum MERCAN mit Vertretern der lokalen Wirtschaft. In diesem Rahmen unterzeichneten OWT-Geschäftsführer Dr. Andreas Henseler und Ibrahim Evrim als Vertreter der Stadt Mersin eine Absichtserklärung zum weiteren Austausch und zur Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich.

Saadettin Tüzün lobte die konstruktive Arbeitsatmosphäre: „Der Austausch und die Zusammenarbeit mit unserer türkischen Partnerstadt sind sehr fruchtbar, denn wir haben viele Herausforderungen, die sehr ähnlich sind. Auch wenn die Herangehensweisen unterschiedlich sind, werden wir viel voneinander lernen können. Mit den Wirtschaftsthemen wollen wir auch eine weitere Säule der Zusammenarbeit aufbauen.“