Stadtgespräch | Tourismus & Wirtschaft

Absichtserklärung zwischen Oberhausen und Mersin

In diesem Monat war eine Oberhausener Delegation im Rahmen ihres Projekts „Unternehmen mit Einwanderungsgeschichte, Maßnahmen zu ihrer Unterstützung und ihr Einfluss auf die lokale Wirtschaft“ zu Gast in der türkischen Partnerstadt Mersin. In dem Projekt wurde der Grundstein für eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Thema „Migrantenökonomie“ gelegt.

23.05.2024
Ein Foto mit den Beteiligten ist als Datei angehängt. (Foto: Stadt Oberhausen)

Das Projekt wird von Engagement Global und der Stiftung Mercator gefördert und hat das Ziel, die Beziehungen zwischen türkischen und deutschen Partnerstädten zu stärken und Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit zu entwickeln.

Dr. Andreas Henseler (Geschäftsführer der OWT GmbH), Saadettin Tüzün (Aufsichtsratsvorsitzender der OWT GmbH), Nora Ismail (KAUSA Landesstelle NRW), Mehriz Fezzani (Sprecher des Netzwerks Unternehmeri:innen mit Einwanderungsgeschichte) und Desbina Kallinikidou (Büro für Interkultur) tauschten sich mit Kolleginnen und Kollegen in Mersin aus. Cem Şentürk vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) nahm als wissenschaftlicher Begleiter an der Reise teil.

Vor Ort standen Besuche und Gespräche mit migrantischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen in Mersin im Mittelpunkt.  Dazu gehörten das von einer syrischen Einwandererfamilie geführte „La Maison d’Alep“, das hochwertig regionale Seifen und Parfüms produziert. Die Floristinnen von „Rozali“ zeigen in Kombination mit einem bereits seit zwölf Jahren bestehenden Immobilienmaklerbüro einer ukrainischen Einwandererfamilie, wie Geschäftsfelder kreativ verknüpft werden können.

Syrische, russische und ukrainische Einwanderer sind die größten Migrantengruppen in Mersin, die unternehmerisch aktiv sind. Dabei wurde immer wieder betont, dass Russen und Ukrainer friedlich in Mersin zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen.

Neben den Unternehmensbesuchen ging es auch darum, die gegenseitigen Strukturen der Wirtschaftsförderung in beiden Partnerstädten kennenzulernen. Den Höhepunkt bildete eine gemeinsame Tagung im Klima-, Umwelt -und Wissenschaftszentrum MERCAN mit Vertretern der lokalen Wirtschaft. In diesem Rahmen unterzeichneten OWT-Geschäftsführer Dr. Andreas Henseler und Ibrahim Evrim als Vertreter der Stadt Mersin eine Absichtserklärung zum weiteren Austausch und zur Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich.

Saadettin Tüzün lobte die konstruktive Arbeitsatmosphäre: „Der Austausch und die Zusammenarbeit mit unserer türkischen Partnerstadt sind sehr fruchtbar, denn wir haben viele Herausforderungen, die sehr ähnlich sind. Auch wenn die Herangehensweisen unterschiedlich sind, werden wir viel voneinander lernen können. Mit den Wirtschaftsthemen wollen wir auch eine weitere Säule der Zusammenarbeit aufbauen.“

Kunst & Kultur | Stadtgespräch

Harmonie der Kulturen: „Leerstand Jam-Session“ vereint musikalische Talente aus vielfältigen Migrationshintergründen

Die „Leerstand Jam-Session“ bringt Menschen verschiedenster Herkunft in einer entspannten Atmosphäre im Oberhausener Hauptbahnhof zusammen. Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat können Menschen gemeinsam Musik machen oder einfach mit Freunden und Bekannten einen schönen Abend mit Livemusik verbringen. Die Jam Session, die von Kitev – Kultur im Turm organisiert wird, verspricht eine musikalische Reise durch die Vielfalt der Kulturen.

28.11.2023
„Leerstand Jam-Session“ Kitev – Kultur im Turm in Oberhausen.

usiker*innen aus ganz Nordrhein-Westfalen, die ihre Wurzeln in verschiedenen Ländern und Kontinenten haben, werden auf der Bühne ihre gemeinsame Liebe zum Musizieren teilen und ihre einzigartigen Klänge und Rhythmen miteinander verschmelzen. Diese Jam-Session ist mehr als nur Musik; sie ist eine Hommage an die kulturelle Vielfalt und ein Ausdruck der kreativen Harmonie, die durch unterschiedliche Lebensgeschichten entsteht.

Die Jam Session steht allen Musikliebhaber*innen offen, die die Schönheit der Vielfalt feiern möchten. Der Abend verspricht nicht nur großartige Musik, sondern auch die Möglichkeit, Menschen unterschiedlichster Herkunft kennenzulernen und in einer Atmosphäre der gegenseitigen Anerkennung zu verweilen.

Kitev – Kultur im Turm lädt alle Interessierten herzlich in den Leerstand nach Oberhausen ein. Die „Leerstand Jam-Session“ findet jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat ab 18 Uhr statt.

Zwei Live-Konzerte zum Jahresabschluss

Im Dezember gibt es im Rahmen der „Leerstand Jam-Session“ ein ergänzendes Livemusik-Programm. Am Mittwoch, 6.12. (19 Uhr) treten Kaleidoskop auf. Die vier Musiker von Kaleidoskop verbinden Modern Jazz mit folkloristischen Elementen aus Südosteuropa und dem Orient. Zum Jahresabschluss stehen am Mittwoch, 20.12. (21 Uhr) Rabii Harnoune und V.B. Kühl auf der Bühne des Oberhausener Leerstands am Hauptbahnhof. Die beiden kombinieren traditionelle nordafrikanische Gnawa-Musik und modernen Club-Sound. Beide Musikacts verbindet die kulturübergreifende Inspiration durch Musik, die auch das Format von Kitev, die „Leerstand Jam-Session“, so begeistert. Wie immer ist der Eintritt sowohl zur Jam- Session als auch zu den Auftritten der Musiker frei.

„Leerstand Jam-Session“ ist Teil unseres Projekts „TUAM – The Urban Art Meltingpott“ und wird unterstützt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Neue Künste Ruhr.

Weitere Infos zur „Leerstand Jam-Session“: https://www.kitev.de/blog/jam-session 

 

Stadtgespräch

Bezirksbürgermeister zeichnen Ehrenamtliche aus

Ganz im Zeichen der Migration und Integration stand die diesjährige Ehrenamtsfeier der drei Oberhausener Bezirksbürgermeister. 28 Ehrenamtliche, die sich in diesem Bereich besonders hervorgetan haben, waren ins Bistro Jederman eingeladen worden, 19 von ihnen wurden dort am vergangenen Freitag, 10. November, für ihr großes Engagement persönlich ausgezeichnet.

15.11.2023
Foto: Geehrte und Ehrende trafen sich im Bistro Jederman zur Ehrenamtsfeier. (Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Britta Costecki, Leiterin des Bereichs Chancengleichheit der Stadt Oberhausen, und Bezirksbürgermeister Thomas Krey, in dessen Stadtteil Osterfeld die Feier stattfand, begrüßten die Gäste. Beide betonten in ihren Begrüßungsreden die Bedeutung des Ehrenamts für eine gelungene Integration. Sie lobten das außerordentliche Engagement der Geehrten und dankten ihnen für ihren Einsatz.

Im Anschluss zeichneten die Bezirksbürgermeister Thomas Krey (Osterfeld), Ulrich Real (Sterkrade) und Dominik Stenkamp (Alt-Oberhausen) die Ehrenamtlichen mit einer Urkunde sowie einer Ehrenamtsnadel als Anerkennung für ihre Arbeit aus.

Die Vielfalt der Projekte und Tätigkeiten, in denen sie ehrenamtlich arbeiten, ist beeindruckend. Sie engagieren sich beispielsweise in Begegnungsstätten, wo sie Feste vorbereiten oder Menschen helfen, die deutsche Sprache zu erlernen. Andere bieten Unterstützung bei Behördengängen oder Begleitung zu Ärztinnen und Ärzten oder bei Einkäufen an.

Mit dieser Ehrenamtsfeier betont die Stadt Oberhausen die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements im Bereich Migration und Integration. Thomas Krey: „Denn nur gemeinsam können wir eine vielfältige Gesellschaft gestalten, in der Toleranz und Verständnis gelebt werden.“

Nach der Ehrung gab es bei einem Buffet noch Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und so den Abend im Bistro Jederman des Caritasverbandes gemütlich ausklingen zu lassen.

Gutes Leben | Stadtgespräch

Kultursensible Altenhilfe und Altenpflege: Abschluss ja – Ende nein

Die erste Generation der sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, die im Rahmen der Anwerbeabkommen seit 1955 nach Deutschland kamen, hat seit einiger Zeit das Seniorinnen- beziehungsweise Seniorenalter erreicht. In Nordrhein-Westfalen leben rund 520.000 Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die älter sind als 65 Jahre. Trotz einiger erfolgreicher Ansätze ist es aber bislang nicht gelungen, die Zugangsbarrieren zur Regelversorgung für ältere Menschen mit Einwanderungsgeschichte flächendeckend und nachhaltig abzubauen. Die Stadt Oberhausen hat an einem knapp dreijährigen Modellprojekt teilgenommen, welches Lösungen entwickeln sollte. Sein Name: „Guter Lebensabend NRW – Kultursensible Altenhilfe und Altenpflege für Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte“. Im Schloss Oberhausen fand am Montag, 23. Oktober, eine Feier zum Abschluss des Projektes statt.

30.10.2023

Das nordrhein-westfälische Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW (MKJFGFI) verfolgt das Ziel, den spezifischen Bedürfnissen von Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte bei der Altenhilfe und Altenpflege Rechnung zu tragen und gleichzeitig damit ihre Lebensleistung zu würdigen. Der Förderaufruf „Guter Lebensabend NRW“ sollte dazu beitragen, Menschen mit Einwanderungsgeschichte und ihren Angehörigen den Zugang zu bestehenden Regelangeboten zu ebnen.

In den geförderten 21 Modellkommunen wurden Teams mit kultursensiblen Beraterinnen und Beratern für ältere Menschen installiert. Sie sollten systematisch bestehende Regelangebote aufzeigen und – falls erforderlich – die Wege dorthin erleichtern. Der Trägerverbund in Oberhausen bestand aus dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) der Stadt Oberhausen, dem Verein „pro wohnen“ und dem DRK Kreisverband Oberhausen. Vanessa Wilim (KI), Melek Bulut (pro wohnen) und Melek Cimen (DRK) führten als Team dann auch durch das zweistündige Programm, welches musikalisch von Ahmet Günes und vom Chor „Rina“ der Liberal-Jüdischen Gemeinde Ruhrgebiet „Perusch“ mit Sitz in Oberhausen eingerahmt wurde.

 

Alter und Migration – ein Thema von Herzen

Die Abteilungsleiterin Integration des MKJFGFI, Asli Sevindim, erzählte von ihren eigenen Erfahrungen als Kind einer türkischen Gastarbeiterin und sagte: „Ich bin um die Ecke in Duisburg als Tochter von ehemaligen Gastarbeitern geboren und aufgewachsen. Ich weiß daher, mit welchen vielfältigen Herausforderungen Oberhausen immer wieder konfrontiert war und ist. Und sich nie weggeduckt hat. Das zeigen Sie auch mit der Teilnahme am Modellprojekt ,Guter Lebensabend NRW‘, mit der Sie sich fit machen für die Zukunft und gleichzeitig die Lebensleistung der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Oberhausen würdigen“. Sevindim bedankte sich beim Trägerverbund für die erfolgreiche und engagierte Umsetzung. In seinem Grußwort betonte Bürgermeister Werner Nakot ebenfalls die Relevanz des Themas: „Das Modellprojekt war ein guter Auftakt für unsere Stadt! Ich bin daher sehr froh darüber, dass der Trägerverbund die kultursensible Pflege auch nach dem Ende des Modellprojektes nicht aus den Augen verlieren wird.“

Während der Veranstaltung wurde durch Videos mit persönlichen Migrationsgeschichten eindrucksvoll vermittelt, dass es sich bei den sogenannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern nicht nur um Arbeitskräfte handelte, sondern dass vielmehr hinter allen eine individuelle Lebensgeschichte steht, von Menschen, deren Heimat ursprünglich woanders liegt, die sich aber längst auch in Deutschland heimisch fühlen.

 

Schulungen in Alteneinrichtungen

Um pflegende Angehörige über bestehende Angebote besser zu informieren, wurden verschiedene Formate umgesetzt. Unter anderem wurde speziell für diese Gruppe eine Bustour angeboten, bei der Tagespflegeangebote in Oberhausen besucht werden konnten. Schließlich gab es auch zielorientierte Schulungen auf Leitungs- wie auf Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterebene in den Pflegeeinrichtungen, um für Interkulturalität zu sensibilisieren. Die Schulungen für die Mitarbeitenden wurden anhand eines eigens von den kultursensiblen Teams entwickelten Fortbildungsangebots durchgeführt. Das Angebot soll auch nach der Modellphase fortgeführt werden.

Inspiriert durch die Schulungen wurden auch in den Alteneinrichtungen selbst Veranstaltungen für Bewohnerinnen und Bewohner umgesetzt. Die Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen gGmbH (ASO) haben zum Beispiel eine türkische Woche inklusive Fastenbrechen veranstaltet und ihr Angebot um ein türkisches Demenzcafé erweitert. Dass auch Tanzen verbindet, zeigte ein Halay-Kurs (Türkischer Folkloretanz), der von den Bewohnerinnen und Bewohnern im Haus Gottesdank sehr gut angenommen wurde.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Teilnehmenden einig: Es wurde an dem Tag ein Abschluss gefeiert, aber noch lange kein Ende!