Stadtgespräch

Ratssaal voller Jecken: Stadtprinz gibt Stadtschlüssel zurück

Die „Tollen Tage“ sind praktisch vorbei. Stadtprinz Thorsten I. hat sein Versprechen gehalten und den Stadtschlüssel, den er beim Sturm aufs Rathaus am Altweiber-Donnerstag von Bürgermeister Werner Nakot erbeutet hatte, am heutigen Dienstag, 4. März 2025, zusammen mit seinem Gefolge, dem Kinderprinzenpaar, dem Dreigestirn und vielen weiteren Jecken wieder zurück ins Rathaus gebracht und Oberbürgermeister Daniel Schranz übergeben: So schillernd ist der Ratssaal nur selten besetzt!

05.03.2025
Foto (Stadt Oberhausen / Tom Thöne)

Oberbürgermeister Schranz bedankte sich bei allen Närrinnen und Narren für die gelungene Karnevals-Session. Und er wurde dabei auch kurz ernst: „In solch‘ einschneidenden Zeiten kommt ja oft die Diskussion auf: Darf man jetzt noch lachen? Darf man jetzt noch feiern? Man darf nicht nur, man muss das sogar, wie ich finde. Denn wenn wir uns nur mit dem Übel, mit den ganzen Ärgernissen beschäftigen würden, würden wir unseres Lebens ja nicht mehr froh. Das heißt, dass Sie eine ganz wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllen“, sagte Schranz den Karnevalistinnen und Karnevalisten, „Sie geben den Menschen die Gelegenheit zum Lachen, zur Auszeit.“

Noch wichtiger, so der Oberbürgermeister, sei aber noch etwas anderes: „Wir haben es sowohl im Sitzungskarneval als auch beim Straßenkarneval erlebt: Sie schaffen Gemeinschaft, Sie feiern Gemeinsamkeiten.“ Die Tollitäten und ihre Teams hätten bedeutsame gesellschaftliche Arbeit geleistet, etwa bei Besuchen in Senioreneinrichtungen oder Kindertageseinrichtungen. „Bei den Prunksitzungen und Umzügen haben wir gesehen, welche Kraft die Karnevalsgesellschaften auf die Straße bringen – die Tanzgarden, die ganzen Aktiven – und dass sie es dadurch schaffen, Menschen mit ganz unterschiedlichen Prägungen, ganz unterschiedlichen politischen Einstellungen und ganz unterschiedlichen sonstigen Zugehörigkeiten zusammenzubringen“, sagte Schranz und betonte: „Das ist ein ganz unglaublicher Wert in Zeiten, in denen die Menschen durch schlimme Ereignisse verunsichert sind, und in denen die Polarisierung immer stärker wird. Der Karneval ist eine ganz große verbindende Kraft, und eine, die zeigt, dass es gemeinsam eben besser geht. Dafür möchte ich Dank sagen!“

Der Oberbürgermeister sprach aber auch allen, die sich nach den Anschlägen in den vergangenen Monaten für die Sicherheit der Oberhausener Karnevalsumzüge stark gemacht haben, einen ganz herzlichen Dank aus. Besonders dankte er den Kolleginnen und Kollegen der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), die das Konzept für verstärkte Sicherheit nicht nur möglich gemacht, sondern es in kürzester Zeit mit entwickelt haben: „Sie haben den Menschen ein Gefühl der Sicherheit gegeben, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Züge wie den Zuschauerinnen und Zuschauern. Das ist nicht selbstverständlich: ein ganz großes Dankeschön dafür!“

Diesem Dank schlossen sich alle weiteren Redner im Ratssaal an – vom Präsidenten des Hauptausschusses Groß-Oberhausener Karneval, Marcel Habendorf, über den scheidenden Stadtprinzen Thorsten I. (Eckrich) bis zum Kinderprinzenpaar Emily I. und Max I.. Prinz Thorsten erinnerte noch einmal an die tollen Umzüge beim Traumwetter und den riesigen Einsatz der Karnevalsgesellschaften und sagte: „Dankeschön für eine sensationelle Session, es war mir eine Ehre!“

 


Kunst & Kultur | Stadtgespräch

Prinz Jörg I. hat die Macht übernommen

Mit dem heutigen „Sturm aufs Rathaus“ fiel der Startschuss für den Straßenkarneval. Vom Altmarkt zog der närrische Tross mit Stadtprinz Jörg I. und seinem Gefolge gemeinsam mit zahlreichen Jecken über das Polizeipräsidium, Amtsgericht, Finanzamt und schließlich zum Rathaus auf dem „Galgenberg“, wo der Stadtschlüssel erbeutet werden sollte.

08.02.2024

Sie alle trotzten dem anhaltenden Regen und wollten mit dabei sein, wenn Prinz Jörg I. und das Kinderprinzenpaar Annabell I. (Stuhlemmer) und Christiano I. (Brock) mit der Unterstützung von feierwütigen Möhnen den Stadtschlüssel erbeuten. Doch so ganz ohne Gegenwehr wollte Oberbürgermeister Daniel Schranz die Insignien der Macht nicht aus den Händen geben. Deshalb hatte er zum „Selbstschutz“ wieder seine uniformierte Leibgarde am Rathaus postiert. Vier städtische „Rotröcke“ (Auszubildende der Stadtverwaltung) stellten sich vor den Oberbürgermeister. Als das Trio allerdings seine Konfettikanonen abgeschossen hatte, übergab der Oberbürgermeister schließlich den Schlüssel an den Prinzen. Danach hielt es niemanden mehr auf der Rathaustreppe. Man versammelte sich auf dem Rathausvorplatz, wo kräftig gesungen, getanzt und gefeiert wurde.