Stadtgespräch

Ukraine-Krieg: Oberbürgermeister Schranz empfängt Kollegin aus Partnerstadt Saporischschja

Oberbürgermeister Daniel Schranz hat am Freitag, 20. Juni 2025, die kommissarische Oberbürgermeisterin der kriegsgeschundenen ukrainischen Partnerstadt Saporischschja, Rehina Kharchenko, empfangen. Die beiden Stadtoberhäupter unterzeichneten ein Memorandum, in dem die Partnerstädte im vierten Jahr des Krieges Russlands gegen die Ukraine bekräftigen, ihre Partnerschaft aufrechterhalten und ihren Austausch fortführen zu wollen.

23.06.2025
Foto: Stadt Oberhausen / Carsten Walden

Oberhausen und Saporischschja waren nach einer schon zuvor bestehenden Freundschaft 1986 Partnerstädte geworden, also noch zu Zeiten der Sowjetunion. Kharchenko, seit April 2024 kommissarische Oberbürgermeisterin der Stadt am Fluss Dnepr, besuchte Oberhausen zum ersten Mal.

Nach einem Austausch unter den beiden Stadtoberhäuptern hatte der Oberbürgermeister Vertreterinnen und Vertreter des Rates, der Feuerwehr und des Vereins „Oberhausen hilft“, der sich seit langen Jahren für die Unterstützung vor allem bedürftiger Kinder und Jugendlicher in Saporischschja engagiert, zu einem Empfang eingeladen, um den Besuch aus der Partnerstadt zu würdigen, die im Südosten der Ukraine rund 30 Kilometer von der Front entfernt liegt.

Oberbürgermeister Schranz dankt Engagierten für Unterstützung für Saporischschja

Schranz dankte Kharchenko für den Besuch in Oberhausen: „Dass wir hier heute zusammensitzen können, ist alles andere als selbstverständlich“, betonte der Oberbürgermeister in seiner Ansprache. Er dankte aber auch allen, die sich für die Hilfe für Saporischschja engagieren – von den Bürgerinnen und Bürgern, die großzügig spenden, über den Verein „Oberhausen hilft“ und die Feuerwehr bis zum städtischen Büro für Interkultur, das die Städtepartnerschaften betreut: Durch die Zusammenarbeit aller und Kooperationen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung sind seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 aus Oberhausen bislang 220 Tonnen Hilfsgüter und acht Fahrzeuge in einem Gesamtwert von mehr als einer Million Euro bei 29 Transporten nach Saporischschja gebracht worden. Schranz: „So groß die Summe klingen mag: Uns ist bewusst, dass sie in einer 700.000-Einwohner-Stadt im Krieg nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein ist.“

Oberbürgermeisterin Kharchenko: Oberhausener Hilfe ist von großer Bedeutung

Auch Kharchenko dankte allen Anwesenden, der Stadt Oberhausen und ihren Bürgerinnen und Bürgern von Herzen für ihre Unterstützung: „Es gibt keine Hilfe, die zu klein wäre für uns“, betonte die 35-Jährige: „Wir brauchen Fahrzeuge, um den Schutt der zerbombten Gebäude zu beseitigen, aber wir brauchen auch moralische Unterstützung.“ Kharchenko hatte zuvor berichtet, dass wegen der Nähe zur Front die Warnung vor Luftangriffen die Bürgerinnen und Bürger Saporischschjas oft weniger als eine Minute vor den Einschlägen erreiche. „Ein Viertel unserer Hochhäuser ist zerstört oder schwer beschädigt“, erklärte Kharchenko. Besonders stolz ist die Mutter eines Sohnes, dass inzwischen in 100 der 108 Schulen der Stadt wieder Präsenzunterricht möglich sei: „Selbstverständlich nur in Schutzkellern, alles andere wäre zu gefährlich.“ Ihre Ansprache schloss Saporischschjas Oberbürgermeisterin mit den Worten: „Wir sind bereit, unsere Stadt so lange, wie es nötig ist, zu verteidigen. Ihre Hilfe ist von großer Bedeutung für uns alle!“

„Im kommenden Jahr werden wir 40 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Saporischschja und Oberhausen feiern können“, erinnerte Oberbürgermeister Schranz, und betonte: „Wir hoffen auf Frieden in Europa, für unsere Freundinnen und Freunde in Saporischschja und für alle Menschen in der Ukraine. Bis dahin – aber auch darüber hinaus – stehen wir solidarisch an der Seite unserer Partnerstadt!“

Memorandum bekräftigt Fortführung von Unterstützung und Austausch

Neben der Fortführung der materiellen Unterstützung – etwa durch private Spenden, die Akquise von Bundesmitteln oder das Weitergeben von außer Dienst gestellten Fahrzeugen der Feuerwehr – bekräftigt das „Memorandum of Understanding“, das Schranz und Kharchenko unterzeichneten: „Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Oberhausen und der Stadt Saporischschja soll im Geiste der Völkerverständigung und wie in der Vergangenheit auf der Grundlage von freiheitlichen und demokratischen Grundsätzen fortgeführt, weiterentwickelt und vertieft werden. So sollen beide Städte vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch profitieren.“ Das wird das nächste Mal im Juli 2025 der Fall sein: Dann wird eine Delegation eines Rehabilitationszentrums in Saporischschja zu einem Arbeitsbesuch und Fachaustausch nach Oberhausen kommen. Projektpartner sind der städtische Bereich Gesundheit und die Rehabilitationsabteilung des AMEOS-Klinikums St. Clemens in Sterkrade. Die Stadt Oberhausen kann die Stadt Saporischschja durch ein Bundesprogramm beim Ausbau des Reha-Zentrums unterstützen, in dem auch Kriegsverletzte therapiert werden sollen.

Im Januar 2025 erlebte Saporischschja den bislang tödlichsten Einzelangriff Russlands seit Beginn des Krieges: Zwei Lenkbomben töteten 13 Menschen und verletzten 113 weitere. Mehrere mehrstöckige Wohngebäude, eine Industrieanlage und Verwaltungsgebäude wurden durch die Lenkbomben schwer beschädigt oder vollständig zerstört.

 

Kunst & Kultur | Stadtgespräch

Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: Gedenkkonzert in der Christuskirche Oberhausen

Seit zwei Jahren wird die Ukraine von Russland angegriffen. Und immer wieder tritt dabei Saporishja, die Partnerstadt von Oberhausen, in den Mittelpunkt der Nachrichten. Genau am zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns, am Samstag, 24. Februar 2024, gedenkt Oberhausen ab 18 Uhr in der Christuskirche, Nohlstraße 7, der vielen Opfer und der Zerstörung, die die Ukraine und Saporishja seither erleiden mussten. Das Besondere: Die Veranstaltung ist so konzipiert, dass Programmpunkte wechselseitig aus Oberhausen sowie von der Parallelveranstaltung in Saporishja online übertragen werden. Auf den großen Flächen des Kirchenraums projiziert können die Besucherinnen und Besucher erleben, was im Saal der Partnerstadt geschieht. Der Eintritt für das Gedenkkonzert ist frei. Eine Reservierung ist über den Online-Ticketshop des Theaters Oberhausen auf www.theater-oberhausen.de möglich.

16.02.2024
Der Städtische Kammerchor Saporishja (Foto: Stadt Saporishja)

Oberbürgermeister Daniel Schranz und sein Amtskollege Anatolii Kurtiev werden jeweils ein Grußwort sprechen. Den musikalischen Rahmen geben die Evangelische Singgemeinde Oberhausen mit klassischen Werken von Walter, Schütz, Fauré und Johann Sebastian Bach sowie der Städtische Kammerchor Saporishja, der ukrainische Chormusik aufführt. Mit dabei ist in Oberhausen das Ensemble Harmonie Universelle, das auf historischen Instrumenten spielt, und auf ukrainischer Seite das Orchester der Kinderphilharmonie mit dem Kinder- und Jugendchor. Den liturgischen Teil mit dem Gedenken an die Opfer übernimmt Superintendent Joachim Deterding.

Am Ende der Gedenkveranstaltung werden Spenden für die Ukraine gesammelt. Mitglieder des deutsch-ukrainischen Integrationsvereins Oberhausen sorgen für passende Dekoration und bereiten kleine, typisch ukrainische Kuchen für die Gäste vor.

Initiator der Veranstaltung ist die Evangelische Singgemeinde Oberhausen in Kooperation mit dem Büro für Interkultur der Stadt Oberhausen und die Stadt Saporishja.

Stadtgespräch

Plakat-Aktion in Saporishja: Partnerstadt bedankt sich für große Unterstützung

Beim Fest zum Unabhängigkeitstag der Ukraine am 24. August 2022 auf dem Altmarkt haben zahlreiche Oberhausenerinnen und Oberhausener gemeinsam mit ukrainischen Geflüchteten – unter Anleitung von Ulla Bendorf-Depenbrock von der Malschule Oberhausen – eine über zehn Meter lange Papierbahn mit Portraits gestaltet.

10.10.2022

Der Fotograf René Jankowski hat das Werk abgelichtet, eine Datei daraus erstellt, die nach Saporishja gesendet und dort in zwei Plakatmotiven eingebaut wurden. Die Plakate sind zum einen auf Citylight-Flächen, zum anderen auf sechs mal drei Meter großen Plakatflächen an wichtigen Einfallstraßen in der Oberhausener Partnerstadt zu sehen. Die Aufschrift lautet: „Vielen Dank an die Stadt Oberhausen für ihre Hilfe – Die Ukraine ist Europa“.

Desbina Kallinikidou vom städtischen Büro für Interkultur zeigt sich sichtlich beeindruckt: „Dass unsere Mal-Aktion jetzt an einigen Stellen in unserer arg gebeutelten Partnerstadt Saporishja präsentiert wird, ist ein schönes Zeichen in ganz schwierigen Zeiten und steht für die lange und tiefe Verbundenheit der beiden Städte. Wir in Oberhausen stehen weiter an der Seite unserer Freundinnen und Freunde in der Ukraine und wir werden auch zukünftig unterstützen, wo wir können.“

Die Plakataktion startete am 6. Oktober. An diesem Tag schlugen mehrere Raketen in Wohngebäude im Stadtzentrum von Saporishja ein, 20 Menschen starben, 21 konnten aus den Trümmern befreit werden. Zu den zerstörten Gebäuden gehört auch die Kultur- und Tourismuszentrale am Soborniy-Prospekt, wo im Oktober 2018 eine gemeinsame Veranstaltung der Partnerstädte Oberhausen und Saporishja zur kulturellen Entwicklung in beiden Städten stattfand. Saporishja gehört inzwischen zu den Hauptangriffszielen der russischen Armee.

Gerade in dieser sehr ernsten Lage ist es der Stadt Saporishja wichtig, sich bei der Partnerstadt Oberhausen zu bedanken und gleichzeitig deutlich zu machen, wofür die Menschen dort kämpfen. „Wir sind ein Teil Europas und wollen nicht Teil der russischen Welt werden“, sagt Vladimir Goloveshko, der die Aktion in Saporishja umgesetzt hat.

Foto: Aus Saporishja mit den Plakaten.

Stadtgespräch

Stadt Oberhausen übergibt Löschfahrzeug an Feuerwehrmänner aus Saporishja

Die Stadt Oberhausen spendet ihrer ukrainischen Partnerstadt Saporishja ein Löschfahrzeug. Oberbürgermeister Daniel Schranz übergab das Fahrzeug am Mittwoch, 31. August 2022, zusammen mit Feuerwehr-Dezernent Michael Jehn und Feuerwehrchef Jürgen Jendrian an Feuerwehrleute aus Saporishja.

01.09.2022

„Wir haben immer gesagt: Wir helfen unseren Freundinnen und Freunden in Saporishja, wo wir können“, sagte Oberbürgermeister Schranz. „Und hier können wir helfen. Wir hoffen, dass die Feuerwehrmänner Saporishja wohlbehalten erreichen und dass das Löschfahrzeug dort helfen kann, die furchtbare, durch den Krieg verursachte Not ein wenig zu lindern.“
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein vollfunktionstüchtiges Löschgruppenfahrzeug mit einem 2000-Liter-Wassertank und einem Löschschaumtank, der 200 Liter fasst. Das Fahrzeug kann neun Personen transportieren und ist mit einem Hecklichtmast ausgestattet, um Einsatzstellen im Dunkeln auszuleuchten. Zudem verfügt es über eine Seilwinde, die fünf Tonnen Last bewegen kann, und einen leistungsfähigen Stromgenerator (20 Kilowatt).

Das Fahrzeug, das 2003 gebaut wurde und kürzlich von der Feuerwehr Oberhausen ausgemustert worden ist, hat laut einem Restwertgutachten noch einen Wert von 22.000 Euro.

Zwei Feuerwehrmänner aus Saporishja waren nach Oberhausen gekommen, um das Löschfahrzeug entgegenzunehmen. Sie erhielten eine technische Einweisung durch Kräfte der Oberhausener Feuerwehr.
Organisiert worden ist die Spende vom Verein „Oberhausen hilft“, der seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine eng mit der Stadt zusammenarbeitet, um unter anderem Hilfsgüter nach Saporishja transportieren zu lassen. Vier solche Hilfstransporte haben Saporishja bereits erreicht, ein fünfter ist in Vorbereitung. „Oberhausen hilft“ finanziert sich durch Spenden. Seit Ausbruch des Krieges haben Bürgerinnen und Bürger dem Verein mehr als 400.000 Euro überwiesen, um den Menschen in Saporishja zu helfen.

Die Städtepartnerschaft zwischen Oberhausen und Saporishja besteht seit mehr als 35 Jahren, nämlich seit 1986. Saporishja liegt im südlichen Teil der Ukraine, mitten im Kriegsgebiet, und wird immer wieder zum Opfer russischer Raketenangriffe. „Jede Nacht wird die Stadt von Explosionen erschüttert“, heißt es in einem aktuellen Bericht von Verantwortlichen der Stadt, der die Stadtverwaltung Oberhausen am Montag erreicht hat.

Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne

Gutes Leben

Nationalfeiertag der Ukraine: Ein Festtag mit Tränen in den Augen

Mehrere Hundert Menschen haben am Mittwoch, 24. August 2022, auf dem Altmarkt den Unabhängigkeitstag der Ukraine gefeiert. Sie setzten damit ein Zeichen gegen den Angriffskrieg Russlands und für Frieden, Demokratie und Freiheit.

25.08.2022

Von einem Festtag mit Tränen in den Augen sprach Ekaterina Akula später in ihrer Rede. Akula gehört zu den über 3.000 ukrainischen Geflüchteten, darunter über 1.200 Kinder, die bislang in Oberhausen aufgenommen wurden.

In seiner Begrüßung bekundete Oberbürgermeister Daniel Schranz diesen Menschen die Solidarität der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Zugleich betonte er, dass man den Einwohnerinnen und Einwohnern in Oberhausens Partnerstadt Saporishja auch weiterhin helfen werde. „Vier Hilfstransporte sind bereits organisiert worden, ein weiterer wird in wenigen Tagen folgen.“ Ekaterina Akula, die aus der Partnerstadt Saporishja hatte fliehen müssen, dankte der Stadt und den Menschen für die Unterstützung der Kriegsflüchtlinge. Traurig und ergriffen sagte sie: „Dies ist ein Festtag mit Tränen in den Augen.“ Kurz darauf hielten alle auf dem Altmarkt inne und gedachten in einer Schweigeminute der Opfer, Verletzten und Toten des Krieges.

Eine Vielzahl von Aktionen zum Unabhängigkeitsfest hatten Desbina Kallinikidou vom städtischen Büro für Interkultur und ihre zahlreichen, auch ehrenamtlichen, Helferinnen und Helfer auf die Beine gestellt: Die Malschule lud zum Malen von Selbstportraits ein, die zu einem riesigen Bild zusammengefügt, digitalisiert und nun als Gruß nach Saporishja gesendet werden. Dort wird es als Zeichen der Solidarität auf großen Plakaten zu sehen sein. Reger Andrang herrschte auch vor der Fotowand mit gelbem Weizenfeld und blauem Sommerhimmel, den ukrainischen Nationalfarben. Blau-gelb färbte sich später dann auch der Himmel über dem Altmarkt, als mehrere hundert gelbe und blaue Luftballons in die Luft stiegen.

Seit 1991 feiert die Ukraine am 24. August ihren Unabhängigkeitstag, den Tag, an dem sie beschlossen hat, nicht mehr Teil der Sowjetunion zu sein. Das Fest auf dem Altmarkt hatten die Stadt Oberhausen, das Restaurant Gdanska, Refugees’ Kitchen von kitev, die Malschule, das Theater Oberhausen sowie die Volkshochschule organisiert.

Foto: Stadt Oberhausen / Tom Thöne