Umwelt

Trinkwasser für Wildtiere

Die Stadtverwaltung Oberhausen hat in den vergangenen Tagen vermehrt Fragen und Meldungen zu Wasserstellen für Wildtiere erhalten.

19.08.2022

Hierzu einige aufklärende Informationen:
Auch unsere heimischen Wildtiere sind gut an Trockenzeiten angepasst und können mit Extremsituationen eine gewisse Zeit lang gut zurechtkommen. Im städtischen Siedlungsraum ist es durchaus sinnvoll, Wildtieren im Sommer eine Wasserstelle im Garten anzubieten. Für kleinere Säugetiere wie Igel und Eichhörnchen eignen sich flache Schalen (z. B. Blumenuntersetzer), wobei sichergestellt werden sollte, dass Tiere nicht darin ertrinken können. Vögel bevorzugen höher aufgestellte oder aufgehängte Schalen, für Insekten sollte mithilfe von kleinen Steinen oder Stöckchen eine Ausstiegshilfe angeboten werden.

Für alle gilt: Das Wasser sollte nach Möglichkeit täglich gewechselt und auch die Schalen und Gefäße regelmäßig gereinigt werden, da sich Keime und Krankheitserreger in dem Wasser schnell vermehren können. Insbesondere für Singvögel kann dies zu einer tödlichen Gefahr werden!

In der freien Natur sollte auf das Aufstellen von Wasserstellen jedoch verzichtet werden, teilweise ist es sogar verboten. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) weist darauf hin, dass das Einrichten und Warten von Tränken für Wild (z. B. Rehe, Füchse, Hasen) außerhalb von befriedeten Bezirken (z. B. Hausgärten, Friedhöfe) den Jagdausübungsberechtigten obliegt. Diese seien zuständig für die Hege und Pflege des Wildbestandes und haben Kenntnisse über für die Tiere wichtige Plätze und Wasserstellen.

Um Wildtiere, Pflanzen und ihre Lebensräume zu schützen, ist in Naturschutzgebieten das Betreten und Befahren von Straßen, Wegen sowie Park- und Stellplätzen gemäß Landschaftsplan der Stadt Oberhausen verboten. Diese Rückzuggebiete sind für den Naturschutz von enormer Bedeutung.

Der für Oberhausen zuständige Revierförster Michael Herbrecht (Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Niederrhein) erklärt: „Indem Wildtiere ihre Bewegungen auf ein notwendiges Minimum reduzieren, sinkt automatisch ihr Bedarf an Feuchtigkeit. Wenn nun aber Menschen in vermeintlich guter Absicht die Rückzugsgebiete der Tiere aufsuchen, um ihnen Wasser zu bringen, erreichen sie genau das Gegenteil. Die Tiere werden aufgescheucht, fliehen vor dem vermeintlichen Eindringling und ihr Energie- und Wasserbedarf wird unnötig angekurbelt.“
Gerade in schwierigen Zeiten, wie beispielsweise Hitze und Trockenheit, aber auch extreme Kälte sowie Aufzucht-, Brut- und Setzzeiten, sind die Rückzugsorte der heimischen Tierarten zu meiden.