Stadtgespräch

Gelungener Auftakt des Wissenschaftscampus NRW

Öffentlicher Auftakt für den Wissenschaftscampus NRW in Oberhausen: „Politik der Transformationsgesellschaft“ war der Abend im Gasometer Oberhausen überschrieben, mit dem sich der neu gegründete Wissenschaftscampus NRW (WICA) rund 350 Interessierten am Donnerstag, 10. November 2022, vorgestellt hat.

17.11.2022
v.l. WICA-Leiter Dr. Martin Florack, Gasometer-Chefin Jeanette Schmitz, Ministerin Mona Neubaur und Dezernent Ralf Güldenzopf (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Der städtische Dezernent Ralf Güldenzopf eröffnete den Abend, indem er den Gasometer zu einem „Denkraum“ umwidmete und zunächst das Konzept des Wissenschaftscampus NRW als neuen Standort für Wissenschaft in Oberhausen vorstellte. „Transformation meint fundamentalen Wandel und dieser braucht gesellschaftliche Akzeptanz, demokratische Legitimation und idealerweise auch aktive Beratschlagung durch uns als Bürgerinnen und Bürger. Genau diese politische Dimension von Transformation rücken wir in Oberhausen ins Zentrum des Wissenschaftscampus NRW.

WICA-Leiter Dr. Martin Florack diskutierte mit Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschafts- und Klimaschutzministerin des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Aufgabe von Politik ist es, das vorhandene Wissen zusammenzubringen, zu gewichten und daraus kluge Entscheidungen für das Gemeinwohl abzuleiten. Auch wenn wir heute mehr und mehr um die Idee von Wahrheit im Sinne von Fakten kämpfen müssen: Ich glaube fest daran, dass wir nur faktenbasiert Politik machen können. Nehmen wir den Klimawandel: Es ist das Wissen, das zu einem Umdenken geführt und die notwendige Transformation hin zur Klimaneutralität eingeleitet hat und weiter vorantreibt. Der WICA als praxisnahe Kooperation von Wissenschaft mit der Stadt Oberhausen schafft hier ein wegweisendes Angebot.“, so Neubaur.

Im Austausch mit Dr. Kathrin Mädler, Intendantin des Theaters Oberhausen, und Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, ging es um Verbindungslinien zwischen Kultur und Wissenschaft. Mädler: „Politisches Theater hat verschiedene Aspekte. Ich sehe Theater als zutiefst demokratischen Ort und als Erfahrungsraum der Empathie, weil ich mich eben in verschiedene Perspektiven hineinbegeben kann. Doch Theater gibt keine Antworten, sondern stellt Fragen.“ Fischedick sieht die Verzahnung schon seit vielen Jahren: „Wir arbeiten mit Theatern zusammen, um Menschen einerseits über Emotionalität zu aktivieren und andererseits aus der Kreativität des Theaters zu lernen.“ Auf die Frage, was er als Wissenschaftler unter dem Begriff Zukunftskunst verstehe, antwortete der Klimaforscher, Transformationsprozesse seien so komplex, dass sie auch kulturelle Veränderung bräuchten. Erst müssten sich Verhaltens- und Denkmuster verändern, denn ohne transformierte Konsummuster sei mehr Nachhaltigkeit nicht zu erreichen.

Der Wissenschaftscampus NRW entsteht als Kooperation der Stadt Oberhausen mit der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen und dem Institut für Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule. Er hat drei Säulen: Das WICAReallabor erprobt neue Formate der Politikgestaltung und politischen Beteiligung. Es bringt Praxis, Verwaltung, Wissenschaft, Bürgerschaft und andere relevante Akteurinnen und Akteure zusammen. Als Schnittstelle zur Stadtverwaltung fungiert der Bereich für Integrierte Stadtentwicklung und Statistik. WICATransfer zielt auf den Transfer sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse in die Öffentlichkeit. Hier entstehen Weiterbildungsformate für künftige Transformationslotsen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. WICAResearch setzt eigenständige Forschungsimpulse im Feld der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung.