Gutes Leben | Stadtgespräch

Sozialkonferenz nimmt das Thema Einsamkeit in den Fokus

Einsamkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Millionen Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Anlass für die diesjährige Sozialkonferenz, sich näher mit diesem Thema zu befassen. In Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden (Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Der Paritätische, Deutsches Rotes Kreuz, Diakoniewerk) und dem Gastgeber Gute Hoffnung Leben hatte die Stadt Oberhausen am 10. Oktober 2024 dazu ins Bistro Jahreszeiten in Sterkrade-Mitte eingeladen. Das Motto der Konferenz: Gemeinsam statt einsam. Britta Costecki, Leiterin des Bereiches Chancengleichheit, moderierte.

14.10.2024
Blick ins Auditorium der Sozialkonferenz. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

In seinem Grußwort an die rund 75 Teilnehmenden hob der zuständige Sozialbeigeordnete Frank Motschull hervor, dass von Einsamkeit nicht nur ältere Menschen betroffen seien, sondern sich das Phänomen in allen Altersgruppen finde. Die Stadt Oberhausen habe es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit den professionellen Akteuren für das Thema zu sensibilisieren und Wege zu finden, Einsamkeit entgegenzuwirken und damit zu lindern.

Insbesondere während der Corona-Pandemie hat die Einsamkeit stark zugenommen, für manche verharrt sie bis heute auf einem hohen Niveau. Neben den individuellen gesundheitlichen Folgen zeigen sich auch gesellschaftliche: Einsame Menschen profitieren weniger vom Wohlstand, nehmen seltener an Wahlen teil und engagieren sich weniger. Armut ist ein bekannter Faktor, der Einsamkeitsbelastungen begünstigt und soziale Teilhabe erheblich erschwert.

Während sich Kabarettist Matthias Reuter mit seinem Song „Herr Förster überfällt die Bank“ dem Thema auf humorvolle Weise näherte, befasste sich Dr. Janosch Schobin vom ISS Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik und Mitglied des bundesweiten Kompetenznetzwerkes Einsamkeit damit auf wissenschaftliche Weise. Andrea Farnschläder, Geschäftsführerin und Vorstand des DRK, zeigte stellvertretend für alle Träger der Arbeitsgemeinschaft die beeindruckende Vielfalt der bereits vorhandenen Angebote der lokalen Wohlfahrtsverbände auf. Während der Sozialkonferenz entwickelte sich zudem eine lebhafte Diskussion und ein reger Meinungsaustausch. Bestehende Angebote wurden transparent gemacht und ergänzende Anregungen und Vorschläge aufgenommen, die nun auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft werden.

Gutes Leben | Stadtgespräch

„Gesellschaft leben“: Ehrenamtliche stärken ihre Fähigkeiten bei Fortbildung

Der ehrenamtliche Besuchsdienst „Gesellschaft leben“ leistet nicht nur einen Beitrag zur Bekämpfung von Einsamkeit bei älteren Menschen, sondern fördert auch das Miteinander und den Austausch zwischen den Generationen. Auch im zwölften Jahr seines Bestehens fand Ende September im Hotel Schmachtendorf eine umfangreiche Fortbildung statt, an der mehr als 20 engagierte Ehrenamtliche teilnahmen.

14.10.2024
Im Hotel Schmachtendorf trafen sich Ende September 20 Ehrenamtliche von „Gesellschaft leben“ zur jährlichen Fortbildung. (Foto: Stadt Oberhausen)

Vielseitiges Themenspektrum von Trauer bis zu Schutz vor Trickbetrug

Zu Gast war der examinierte Altenpfleger und Diplom-Sozialwissenschaftler Dr. Stephan Kostrzewa, der über Fragen rund um den Tod, unter anderem wie „Kann man das Sterben spüren?“, sowie über Formen der Trauerarbeit referierte. Darüber hinaus vermittelte der Referent Erkenntnisse über den Sinn des Lebens in verschiedenen Lebensphasen. Ebenfalls geladen war Polizeihauptkommissar Tom Litges, der die Probleme bei Trickbetrug aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtete und Wege aufwies, wie ältere Menschen sich schützen können. Litges stellte ein unter anderem von ihm selbst gestaltetes Stickeralbum vor, welches einerseits zum Sammeln animiert und andererseits die Seniorinnen und Senioren beim Durchblättern an die Tricks der Betrügenden erinnert.                         

Zum Hintergrund:

Bei „Gesellschaft leben“ besuchen Ehrenamtliche vorwiegend Ältere, die von Einsamkeit bedroht sind und verbringen einmal pro Woche Freizeit mit ihnen. Es werden keine Tätigkeiten professioneller Dienstleister angeboten. Die Beteiligten gestalten diese Freizeit selbst. Die Ehrenamtlichen treffen sich zudem in regelmäßigen Abständen zum Austausch und zur Fortbildung. Mehr Infos gibt es unter www.gesellschaft-leben.de.