Gutes Leben | Kunst & Kultur

Ausstellung im technischen Rathaus: „Inklusion geht nicht, gibt’s nicht“

„Inklusion geht nicht, gibt’s nicht – Demokratie für Alle“ lautet der Titel einer aktuellen Ausstellung im Foyer des technischen Rathauses, Bahnhofstraße 66, in Sterkrade. Die Ausstellung wurde am Mittwoch, 11. September 2024, eröffnet, musikalisch umrahmt vom Sonnenchor der Caritas. Sie ist noch bis zum 30. September zu besichtigen.

19.09.2024
Der Sonnenchor der Caritas begleitete die Ausstellungseröffnung musikalisch. (Foto: Stadt Oberhausen)

Gezeigt werden Fotos, die Rahmen des Protestmarsches der Menschen mit Behinderung im vergangenen Mai entstanden sind. Die Besucherinnen und Besucher können zudem Forderungen von Menschen mit Behinderung nachlesen. Ausgestellt sind auch ganz besondere Bierdeckel: Im Rahmen des Marktplatzes Ehrenamt haben auf ihnen Menschen ihre ganz persönliche Meinung zur Frage „Was bedeutet Demokratie für mich?“ notiert. Motto der Aktion: „Mit Bierdeckeln gegen Stammtischparolen“.

Gutes Leben | Stadtgespräch

Mehr Inklusion in Oberhausen

Sie waren mit ihren Plakaten und gelben Teilnehmerwesten nicht zu übersehen, mit ihren Trillerpfeifen und Rasseln nicht zu überhören: Rund 200 Menschen mit und ohne Behinderung demonstrierten in diesem Monat in der Oberhausener City für mehr Inklusion, also für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderung am öffentlichen Leben. Anlass war der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Bei der Stadt Oberhausen ist die Koordinierungsstelle Inklusion im Bereich Chancengleichheit angesiedelt. Dort wurden im Vorfeld des Protesttages monatelang Hinweise und Meinungen gesammelt und die genannten Probleme thematisch gebündelt. Bemängelt wurden beispielsweise  schwer überwindbare Treppen und Bordsteine, defekte Aufzüge, zu wenig behindertengerechte öffentliche Toiletten oder zu enge Gänge in Geschäften.

28.05.2024
Foto: Jörg Vorhold

Das Leben besser machen

Der Protestmarsch begann auf dem Friedensplatz, führte von dort über die Elsässer Straße bis zur Marktstraße. Über die Nohlstraße ging es zum Rathaus an der Schwartzstraße. Unter großem Applaus übergaben dort Menschen mit Behinderung ihre Listen mit den erkannten Barrieren an Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Ich danke Ihnen allen für Ihr Engagement für Inklusion – und damit für ein Menschenrecht“, sagte Schranz: „Jeder Hinweis, für den sich eine Lösung finden lässt, kann den Alltag für Menschen mit Einschränkungen besser machen – und damit unser aller Leben als Stadtgesellschaft.“ Der Oberbürgermeister hat den Forderungskatalog inzwischen an die Fachleute in der Verwaltung weitergeben: Sie werden die Inhalte, die im Zuständigkeitsbereich der Stadt liegen, prüfen.

Öffentliches Interessen wecken

Ziel der Demonstration war aber auch, öffentliches Interesse für das Thema zu wecken. Vornweg rief daher auch eine Gruppe immer wieder lautstark „Was wollen wir – Inklusion!“, um damit die Menschen am Straßenrand nochmal zusätzlich zu erreichen. Das ist zumindest in einem Fall nachweislich gelungen, ein Vater sagte prompt zu seinen beiden Kindern „Das findet der Papa eine gute Demonstration“. Damit dürfte er nicht der Einzige gewesen sein.

Fotoausstellung im September

Der Umzug wurde auch dokumentiert, ab dem 9. September wird anlässlich der Demokratiewoche vier Wochen lang eine Fotoausstellung im Foyer im Technischen Rathaus in Sterkrade an die Aktion erinnern.

Stadtgespräch

Oberhausen wird Modellkommune für ein inklusives Kulturleben

Menschen mit und ohne Behinderung einen leichteren Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen – dies ist das Ziel von „Lass‘ mal gemeinsam machen. Inklusives Kulturleben in Oberhausen“. Mit einer Förderung von insgesamt einer Million Euro durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und die Aktion Mensch stellt sich Oberhausen in den nächsten fünf Jahren als Modellkommune für Inklusion in Kunst und Kultur auf. Träger sind der Caritasverband Oberhausen gemeinsam mit dem Kulturbüro und dem Bereich Chancengleichheit der Stadt Oberhausen.

15.05.2023
NRW-Staatssekretär Matthias Heidmeier mit Kämmerer Apostolos Tsalastras sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Oberhausen, der Caritas und der Aktion Mensch bei der Übergabe der Förderbescheide für das Programm „Inklusion vor Ort“ im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Düsseldorf (Foto: Bernd Thissen).

Mitwirken werden mehr als 17 Kulturinstitutionen, soziokulturelle Zentren, Träger der freien Wohlfahrtspflege sowie freie Kulturakteurinnen und -akteure. Sie stellen ihre bestehenden Angebote so um, dass Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam Kunst und Kultur erleben können. An der Ideenfindung für das Projekt haben Menschen mit Behinderung sowie Expertinnen und Experten für inklusive Kunst und Kultur mitgewirkt.

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, zeigte sich Ende April bei seinem Besuch in Oberhausen vom Projekt beeindruckt: „Oberhausen kann damit zu einem Leuchtturm in Sachen Inklusion werden.“ Ihm selbst liegt das Thema „Kunst und Inklusion“ sehr am Herzen. Er hat zusammen mit dem Deutschen Kulturrat im vergangenen Jahr eine Initiative für mehr Inklusion in Kunst und Kultur gestartet.

Für weitere Informationen steht Prof. Dr. Romi Domkowsky, Stabsstelle Kultur der Stadt Oberhausen, zur Verfügung. E-Mail: kulturbuero@oberhausen.de, Telefon: 0208 825-2809.