Kunst & Kultur | Stadtgespräch

Europa bei uns zu Hause: Das Theater KTO aus Krakau

Anlässlich des Europatages präsentiert die Stadt Oberhausen in Zusammenarbeit mit dem Kultur-Restaurant „Gdanska“ am Samstag, 13. Mai 2023, um 21 Uhr auf dem Altmarkt das Straßentheaterstück „Verkauf Haus, in dem ich nicht mehr wohnen kann“. Es basiert auf einem Roman des tschechischen Autors Bohumil Hrabal und wird vom Theater KTO aus Krakau aufgeführt. Der Eintritt ist frei. In dieser Inszenierung lässt das Theater KTO Hausbewohner aus der ganzen Welt miteinander kommunizieren und zeigt den Reichtum und die Vielfalt der Kulturen. Es kommt dabei ohne Sprache aus. Das Büro für Interkultur der Stadt Oberhausen und das Kulturrestaurant „Gdanska“ pflegen seit Jahren guten Kontakt zum Theater KTO. Gemeinsam wurde die Idee zu diesem Projekt entwickelt. Der für Kultur zuständige Beigeordnete Apostolos Tsalastras erklärt: „Das bildgewaltige Straßentheater fasziniert immer wieder die Zuschauer und fesselt die Menschen mit Themen, die uns alle bewegen.

03.05.2023
Freuen sich auf den Auftritt des Theaters KTO auf dem Altmarkt, v.l.: der Beigeordnete Apostolos Tsalastras, Desbina Kallinikidou (Büro für Interkultur) sowie Maria und Czeslaw Golebiewski vom Kultur-Restaurant Gdanska. (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)

Das Theater KTO wurde 1977 gegründet. Inzwischen zeigte es mehr als 80 Produktionen, sowohl auf der Bühne als auch auf der Straße, und erreichte damit rund 3 Millionen Zuschauern in über 250 Städten auf vier Kontinenten. Im Laufe von fast 300 Auslandstourneen spielte das KTO in Brasilien, China, Iran, Japan, Kanada, Kolumbien, Südkorea, Costa Rica, Mexiko, Tunesien, den USA und fast allen europäischen Ländern.

Das Theater hat sich durch zahlreiche internationale Projekte, die von Jerzy Zoń inszeniert und vom Ensemble mitgestaltet und mitproduziert wurden, einen Namen gemacht. Zu den wichtigsten Produktionen gehören OPERATION OPERA, eine Koproduktion mit dem Königlichen Opernhaus in Oslo anlässlich dessen 100. Jahrestages seiner Gründung, die Theaterinstallation Uchodźcy (Flüchtlinge), die mehr als 120.000 Menschen sahen und in Leipzig anlässlich des 20. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer produziert wurde, die Aufführungen Musette et Polka, Promised Land und The Visit, die in Koproduktion mit Festivals in Frankreich, Kroatien und Deutschland entstanden, sowie CANTATA, das Silvester-Spektakel zur Jahrtausendwende, das von der BBC in mehr als 120 Länder übertragen wurde. Zuletzt trug es zum Kulturprogramm der Weltklimakonferenz in Sharm-el-Sheikh 2022 bei.

Das KTO-Theater ist Veranstalter des internationalen ULICA-Festivals (35 Ausgaben zwischen 1988 und 2022) sowie Organisator der Krakauer Kunstprojekte Nacht des Theaters (15 Ausgaben zwischen 2007 und 2022) und Nacht der Poesie (11 Ausgaben zwischen 2011 und 2022).

Seit dem 1. Januar 2005 ist das KTO-Theater ein städtisches Theater, und seit 2021 hat es dank der gemeinsamen Bemühungen der Stadt Krakau, des Bürgermeisters Jacek Majchrowski und europäischer Mittel seinen Sitz im Krakauer Stadtteil Podgórze. Seit 45 Jahren ist Jerzy Zoń der Direktor des Theater KTO.

Stadtgespräch

Städtepartnerschaft leben: Erste offizielle Delegation besucht polnisches Tychy

Seit Februar 2020 ist das polnische Tychy Partnerstadt von Oberhausen: Ende Oktober reisten nun die ersten offiziellen Delegationen aus dem Ruhrgebiet nach Schlesien, um die Städtepartnerschaft nach mehr als zweieinhalb Pandemie-Jahren nicht mehr nur virtuell, sondern auch persönlich zu leben. „Ich bin sehr froh, dass wir unseren Austausch mit den Menschen aus Tychy in diesem Jahr nun endlich auch von Angesicht zu Angesicht starten konnten, dass wir unsere Freundschaft jetzt bei Begegnungen aufbauen können“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz – „etwa mit den jungen Besucherinnen und Besuchern bei unserer Multi im Sommer, mit dem Freundschaftsspiel zwischen GKS Tychy gegen die U19 von RWO im Niederrhein-Stadion, aber eben auch mit unserem Besuch in Polen.“

08.11.2022
Oberbürgermeister Daniel Schranz (3.v.l.) und Stadtpräsident Andrzej Dziuba (5.v.l.) und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Empfangs im Rathaus von Tychy (Foto: Piotr Podsiadêy)

Vom 25. bis 27. Oktober 2022 war die erste offizielle Oberhausener Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern des Rates und der Verwaltung nach Tychy gereist: Neben Oberbürgermeister Schranz, dem 1. Bürgermeister Werner Nakot und dem 2. Bürgermeister Manfred Flore zählten wegen der inhaltlichen Schwerpunkte Sport und Kultur auch der Beigeordnete für Sport, Jürgen Schmidt, die Intendantin des Theaters, Dr. Kathrin Mädler, und Desbina Kallinikidou vom Büro für Interkultur zu der Gruppe.
Die Stadt Tychy hatte aus Anlass des „Schlesischen Gitarrenherbstes“ eingeladen, eines sehr renommierten Festivals, das sie alle zwei Jahre ausrichtet. Aus diesem Grund reiste eine zweite Delegation mit nach Polen: das Künstlerpaar Tristan und Martina Angenendt, Peter Kroll-Plöger als dritter Gitarrist und dazu die Organisatoren der Konzertreihe Gitarrissimo in Oberhausen, Jürgen Reinke sowie Maria und Czeslaw Golebiewski.
Die von der Stadt Oberhausen entsandte Künstler-Gruppe trat mit viel Erfolg im ausverkauften Maly Teatr auf. Abgerundet wurde der Abend durch den Auftritt des in ganz Polen sehr bekannten Tichauer Pantomimenkünstlers Ireneusz Krosny.
Beim Empfang der offiziellen Delegation im Rathaus von Tychy begrüßte Stadtpräsident Andrzej Dziuba die regen Aktivitäten in den Bereichen Kultur, Sport und Jugend sehr, war sich aber mit Oberbürgermeister Daniel Schranz einig, dass es weitere konkrete Möglichkeiten der Zusammenarbeit zum Nutzen beider Städte gibt, die im nächsten Schritt zu entwickeln sind.
So gibt es ein großes Interesse auch anderer schlesischer Städte an den Erfahrungen Oberhausens im Strukturwandel. Oberbürgermeister Schranz lud Stadtpräsident Dziuba ein, mit Kolleginnen und Kollegen anderer schlesischer Städte zu einem Austausch nach Oberhausen zu kommen. „Wir wollen mit der Städtepartnerschaft ja nicht nur neue Freundschaften schließen und unsere Verbindungen in Europa stärken, sondern selbstverständlich auch von einander lernen“, erklärte der Oberbürgermeister.
Am letzten Tag des Besuchs stellte der Vorsitzende des Regionalen Wasser- und Abfallmanagements (RCGW), Zbiginiew Gieleciak, ein herausragendes Projekt nachhaltiger Energiegewinnung vor, das in Tychy entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine Biogasanlage, die den Energiebedarf eines großen Aqua-Parks deckt sowie Strom zum Betreiben von Trolleybussen liefert. Nach den sehr guten Erfahrungen wird in Tychy nun ein zweites Eisstadion gebaut, das mit Energie aus Biogas betrieben werden soll. Zbiginiew Gieleciak ist auch Vorsitzender der lokalen Industrie- und Handelskammer mit 41 Unternehmen aus Tychy. Er regte einen Austausch von Unternehmen aus beiden Partnerstädten an.
Nach zwei Tagen kehrten die Oberhausenerinnen und Oberhausener mit vielen neuen Eindrücken und einer langen Liste von Ideen und Projekten ins Ruhrgebiet zurück; sie sollen nun sortiert, bewertet und dann nach und nach umgesetzt werden.

Hintergrund:

Aktivitäten Oberhausen – Tychy 2022

  • Ausstellung von vier Künstler:innen aus Tychy in Oberhausen 29. Mai – 10.Juli 2022 in der Galerie KIR
  • Deutsch-polnisches Familienfest „Wir sind auf du“ mit Straßentheater HOM „Monsieur Charlie“ auf dem Altmarkt in Oberhausen in Zusammenarbeit mit Gdanska, 17. – 19. Juni 2022
  • MULTI mit Jugendgruppe aus Tychy, 25. Juli – 6. August 2022 in Oberhausen
  • Künstler:innen und Veranstalter des GITARISSIMO aus Oberhausen zum „Schlesischen Gitarrenherbst“ in Tychy vom 24. – 27. Oktober 2022
  • Freundschaftsspiel GKS Tychy gegen RWO U19 4. – 7. August 2022 in Oberhausen