Stadtgespräch | Tourismus & Wirtschaft

Bilanz-Pressegespräch der evo AG zum Geschäftsjahr 2022

Das Geschäftsjahr 2022 der evo war stark von der Energiekrise beeinflusst. Nachhaltigkeit mit ökologischer, ökonomischer und sozialer Verantwortung prägt die künftige Ausrichtung der evo.

09.06.2023
Christian Basler (l.) und Timm Dolezych (r.) (Bildnachweis: evo/Köhring)

In ihrem jährlichen Bilanz-Pressegespräch, am 7. Juni 2023, präsentierten Christian Basler, technischer Vorstand der evo, und Timm Dolezych, seit Jahresbeginn kaufmännischer Vor- stand der evo, die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres und gaben einen Ausblick auf künftige Projekte und Entwicklungen bei der Energieversorgung Oberhausen AG (evo).

2022 – Ein Jahr im Krisenmodus

Das Geschäftsjahr 2022 der evo war stark von der Energiekrise geprägt. Die Turbulenzen auf den Energiemärkten spiegeln sich im Unternehmensergebnis deutlich wider: Das Gesamtergebnis des Geschäftsjahrs 2022 liegt abzüglich Steuern bei 6,1 Millionen Euro und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau (11,4 Millionen Euro in 2021).

Aufgrund stark steigender Preise an den Energiemärkten sah sich die evo in 2022 zu insgesamt sechs Preisanpassungen – drei im Strom und drei im Gas – gezwungen. In Absprache mit ihren Eigentümern, der Stadt Oberhausen und der Westenergie, wurden die Preiserhöhungen auf das Notwendigste beschränkt und hierdurch zugunsten der Oberhausener Bürgerinnen und Bürger eine deutliche Ergebnisbelastung in Kauf genommen. Durch die „Preiserhöhung mit Augenmaß“ war die evo über das gesamte Jahr 2022 der günstigste Anbieter von Strom und Gas im Versorgungsgebiet Oberhausen.

Enorme Kapazitäten bündelte zudem die Umsetzung der wichtigen, aber komplexen staatlichen Entlastungsmaßnahmen für die Verbraucherinnen und Verbraucher: Senkung der Umsatzsteuer, Einführung und Rückabwicklung der zunächst beschlossenen Gasumlagen, Dezember-Soforthilfe und zuletzt die Energiepreisbremse. Seit Verabschiedung der Energiepreisbremse arbeitet eine Projektgruppe aus 40 Mitarbeitenden kontinuierlich an der Umsetzung, die weit in die Systeme und Prozesse aller Energieversorger eingreift. „Ich möchte betonen, dass die evo kein Krisengewinner ist“, stellte Timm Dolezych klar heraus. „Wir haben an der Krise nicht einen Cent verdient, ganz im Gegenteil: Wir sehen eine deutliche Ergebnisbelastung und erhebliche interne und externe Kosten. Noch dazu fehlen durch die hohe Belastung unserer engagierten Belegschaft die Kapazitäten, Zukunftsthemen anzugehen. Die Krise hat uns hier lange aufgehalten. Wir freuen uns darauf, diese Themen jetzt wieder anzupacken.“

Ausblick – Zukunft sichern und nachhaltig agieren

Für die Zukunft der evo sieht der Vorstand vor allem einen großen Schwerpunkt: Nachhaltigkeit auf ökologischer, sozialer und ökonomischer Ebene. „Nachhaltigkeit ist schon jetzt Teil unserer DNA und wird es auch bleiben“, betonte Timm Dolezych. „Wir haben uns daher entschieden, bereits in diesem Jahr auf freiwilliger Basis einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, was ab 2025 für die meisten Unternehmen – auch uns – verpflichtend wird“, ergänzte Christian Basker. „Der Bericht wurde eng an den Maßgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex entwickelt und wird aktuell geprüft. Wir rechnen mit einer Veröffentlichung im Juli.

Ökologische Nachhaltigkeit

Die evo versteht sich schon lange als Wegbereiter der lokalen Klimawende in Oberhausen. Ein zentraler Baustein ist klimafreundliche Wärmeversorgung. „Aktuell versorgen wir rund 55.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit Fernwärme. Diese Wärme stellen wir bereits zu 75 Prozent CO2-neutral zur Verfügung und nutzen Biomasse (15 %), industrielle Abwärme sowie Wärme aus Müllverbrennung (knapp 50 %) und Wärme, die im Rahmen von Kraft-Wärme-Kopplung (rund 24 %) entsteht“, erklärte Christian Basler. „Insgesamt 37 Prozent unserer Fernwärme stammt aus erneuerbaren Quellen. Dennoch ist Luft nach oben, wir wollen uns noch weiter verbessern.

Ein echter Wendepunkt in der Wärmeversorgung könnte tiefe Geothermie werden. „Geothermie gilt nicht ohne Grund als Bodenschatz. Erdwärme ist eine unerschöpfliche, grüne Energie- quelle, die ganzjährig zur Verfügung steht und noch dazu an der Oberfläche wenig Platz benötigt“, ist Christian Basler von Geothermie überzeugt. Seit Jahresende 2022 liegen der evo alle bergbaurechtlichen Genehmigungen vor, in Oberhausens Erdkruste nach Erdwärme zu forschen. „Zunächst sichern wir die gute theoretische Datenlage mit weiteren Messungen ab. Wir haben hier mit dem Fraunhofer-UMSICHT und der Fraunhofer-Einrichtung IEG aus Bochum sowie der Allianz für Geothermie NRW, der wir vor Kurzem beigetreten sind, starke und erfahrene Partner an unserer Seite.

Wasserstoff sieht die evo ebenfalls als einen wichtigen und zukunftsträchtigen Baustein der Energiewende. Zwei der Erzeugungsanlagen der evo – die Gasturbine MGT8000 im Heizkraftwerk 2 in Sterkrade und das Gasmotorenkraftwerk am Standort Alt-Oberhausen – sind bereits H2-ready.

Vor allem aber stellte das Vorstands-Team den ganzheitlichen Ansatz heraus, den die evo in punkto Energiewende vertritt: So versteht sich die evo mit ihrem E-Roller-Angebot des evo-Sharings und dem aktiven Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur auch als Gestalter der Mobilitätswende. Noch für 2023 sind 50 neue Ladesäulen mit insgesamt 100 Ladepunkten im öffentlichen Raum geplant, zusätzlich High Power Charger, die das Laden mit einer Leistung von bis zu 400 kW ermöglichen. Der evo-Vorstand betonte weiterhin, dass die Energiewende zu einem großen Teil im Verteilnetz stattfindet. Das Stromnetz muss langfristig für die Einbindung von erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen bzw. Ladesäulen und Wärmepumpen gerüstet sein. „Unser Netz ist den Anforderungen gewachsen“, stellte Christian Basler heraus. „Damit das auch so bleibt und um eine kontinuierliche Verbesserung zu erzielen, investieren wir bis 2025 rund 40 Millionen Euro in unser Strom- und Wärmenetz – und da- mit direkt in unsere Versorgungssicherheit.

Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit

Neben der Investition in eine grünere Zukunft, steht die evo aber auch für soziale und wirtschaftliche Verantwortung. Sinnbildlich für „Solidarität made by evo“ steht die Oberhausen Crowd, wo seit 2019 im Crowdfunding-Verfahren wichtige Projekte für die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner realisiert werden. In 58 erfolgreichen Projekten wurden mittlerweile rund 395.000 Euro gesammelt. Die evo stellt hier nicht nur die Plattform, sondern fördert alle

Projekte zusätzlich aus einem Fördertopf. Besonders erfolgreich schnitt das im März – mit Beginn des Ukraine-Kriegs – initiierte Hilfsprojekt für Oberhausens Partnerstadt Saporishja ab: Über 64.000 Euro kamen binnen weniger Wochen zusammen – dank der Hilfsbereitschaft aus der Oberhausener Bevölkerung und Firmenlandschaft. Mit dem Geld wurde unter anderem lebenswerter Wohnraum für geflüchtete Familien und Schul-Förderprogramme für ukrainische Kinder realisiert.

Nachhaltig handeln bedeutet für die evo weiterhin, verantwortungsbewusst zu wirtschaften. „Wir setzen auf stetiges und langfristiges Wachstum und nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung“, fasste Timm Dolezych zusammen. Leitgedanke der evo während der Energiekrise war – und ist nach wie vor eine gute Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und sozialer Verantwortung zu finden. Mit ihren Anteilseignern, der Stadt Oberhausen und der Westenergie, war sich die evo zu jedem Zeitpunkt einig, dass die Energiekrise keine soziale Krise werden solle. „Wenn wir von unseren fairen Preisen sprechen, ist das kein Lippenbekenntnis. Wir haben die erheblichen finanziellen Einbußen gern in Kauf genommen, um so unseren Kundinnen und Kunden vor den schlimmsten Belastungen der Energiekrise zu schützen.

Wir tragen Verantwortung für unsere Kundinnen und Kunden, für die Stadt Oberhausen und auch als Arbeitgeber für unsere Mitarbeitenden. Nachhaltig handeln, heißt daher auch, langfristig und mit Bedacht an den Märkten zu agieren“, ergänzte Christian Basler. „Wir haben unser oberstes Ziel erreicht und sind darauf sehr stolz. Wir haben niemanden im Regen stehen lassen und die Versorgungssicherheit dauerhaft gewährleistet.

Die neue Oh! | Umwelt

Essen zum mitnehmen – jetzt auch ohne Müll?

Wer sein Essen gerne mal bestellt oder im Lieblingsrestaurant um die Ecke abholt, der kennt das: Es ist zwar äußerst praktisch, das Essen im Vorbeigehen mitzunehmen, aber leider bleibt nach der Mahlzeit eine Menge Müll zurück. Der Standard sind bislang Verpackungen aus Plastik, Alufolie oder Karton, die nicht wiederverwendet werden können. So entstehen in Deutschland bis zu 770 Tonnen Verpackungsmüll durch „Take-away“ – und das jeden Tag!

30.05.2023

Es liegt also auf der Hand, dass hier ein riesiges Potenzial zur Müllvermeidung und somit zum Ressourcenschutz liegt – das nun auch in ein Gesetz gegossen wurde. Seit dem 1. Januar 2023 müssen Gastronomiebetriebe, die Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, dafür auch eine Mehrwegoption anbieten. Diese Option darf für die Kundinnen und Kunden nichts extra kosten, es kann aber ein Pfand auf Mehrwegverpackungen erhoben werden. Betriebe mit weniger als sechs Mitarbeitenden und höchstens 80 Quadratmetern Verkaufsfläche sind allerdings von der Pflicht ausgenommen – es sei denn, die Filialen gehören zu einer Kette. Die kleineren Betriebe sind aber dazu verpflichtet, mitgebrachte Behältnisse auf Kundenwunsch zu befüllen, sofern diese geeignet und sauber sind.

In der Praxis läuft es bislang wohl noch nicht so rund. Etwa die Hälfte der Betriebe hielten sich laut einer von Greenpeace im Januar durchgeführten Recherche noch nicht an die geltende Mehrweg-Angebotspflicht. Aber es gibt auch positive Beispiele wie die Gastronomiekette MoschMosch, die in Oberhausen mit einer Filiale an der Centro-Promenade ansässig ist und bereits seit 2021 verschiedene Mehrwegsysteme getestet hat. Mittlerweile bietet die Kette in allen ihrer bundesweit elf Filialen ein Mehrwegpfandsystem eines bekannten Herstellers an, sodass die Gäste davon profitieren, die Behälter auch bei anderen Kooperationsbetrieben des Anbieters zurückgeben zu können. Gut zu wissen: Es ist nicht nötig, die Pfandbehälter selbst zu spülen. Das erledigen die Gastronomiebetriebe – auch um die hohen Hygienestandards in der Küche einzuhalten.

Was können wir alle tun, um „Take-away“-Müll zu vermeiden? Zunächst erfordert eine solche Veränderung natürlich Zeit, um neue Routinen einzuspielen – und das sowohl vor als auch hinter der Theke. Aber jeder einzelne Oberhausener und jede Oberhausenerin kann einen Teil dazu beitragen. Fragen Sie das nächste Mal doch einfach im Café, im Restaurant oder bei der Essensbestellung nach einer Mehrwegverpackung und lehnen Sie Einwegverpackungen ab – der Umwelt zuliebe.

Dass Mehrwegverpackungen gespült werden müssen, ändert nichts daran, dass sie nachhaltiger sind als Einwegverpackungen. Zwar schlägt die Reinigung in der Umweltbilanz negativ zu Buche, trotzdem sind Mehrwegbehälter ökologisch vorteilhafter – gerade dann, wenn sie häufig genutzt werden. Mehrwegbehälter schneiden in der Klimabilanz nach zehn Nutzungen besser ab als die Einwegverpackungen und können bis zu 500-mal wiederverwendet werden.

Die neue Oh! | Umwelt

„Fast Fashion“ gehört aufs Abstellgleis

Im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung in der Zeit vom 19. bis zum 25. November findet am Mittwoch, 23. November, eine Sonderaktion der städtischen Abfallberatung auf dem Sterkrader Wochenmarkt statt. Das Motto: „Kleiderkauf mit Augenmaß – Wiederverwendung statt Verschwendung!“

21.11.2022

Durchschnittlich 60 neue Textilien kauft in Deutschland jede(r) von uns in einem Jahr, meistens Kleidungsstücke, die teilweise nur ein paar Euro kosten und spontan gekauft werden. Oft werden T-Shirt, Pulli und Hose auch ungetragen wieder entsorgt. Bei der Herstellung eines T-Shirts werden beim Baumwollanbau und der Weiterverarbeitung durchschnittlich 2500 Liter Wasser verbraucht, pro Kilo Textilien werden bis zu einem Kilo Chemikalien zur Veredelung verwendet. In den Produktionsländern werden manchmal selbst die einfachsten Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Menschen, die in den Fabriken arbeiten, nicht umgesetzt. Die Löhne liegen nicht selten am oder unter dem Existenzminimum.

Sicherung der Gesundheit, Umweltschutz, Arbeitssicherheit und angemessene Löhne kosten allerdings Geld. Alles Gründe, genau zu überlegen, ob ein Pulli für 5 Euro oder ein T-Shirt für drei Euro wirklich diesen Anforderungen genügen können.

Mode ist zu einer Art Wegwerfartikel geworden. Deutschland produziert jedes Jahr mehr als 390.000 Tonnen Textilabfall. „Fast Fashion“ gerät zunehmend ins Visier, denn die Umweltauswirkungen sind massiv, insbesondere in den Herstellungsländern. Maßnahmen der EU-Strategie, der Verschwendung zu entgegnen, setzt beim nachhaltigen Design und einer Betrachtung der kompletten Lieferkette an. Aber auch Sortierung, Wiederverwendung und Recycling von Textilien sollen verbessert werden. Bei der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, die immer im November stattfindet, ist der Blick allerdings traditionell auf die Endkonsumenten gerichtet: Wie kann man sein Einkaufsverhalten ändern und den Blick auf wertigere, zeitlosere Kleidung lenken? Der Umgang mit aussortierten Kleidungsstücken kann ebenfalls verbessert werden. Internetangebote wie Kleiderkreisel oder auch der Secondhandladen in der Stadt, in dem Guterhaltenes abgegeben oder eingekauft werden kann, all diese Ansätze können ein Teil der Lösung sein.

Wenn es doch ein neues Kleidungsstück sein muss, so lohnt der Blick auf die Verarbeitung: Ist das Kleidungsstück hochwertig verarbeitet und somit haltbar? Wurde es nach ökologischen Kriterien hergestellt? Wurde auf die Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern geachtet? Verschiedene Siegel, bzw. Label wie beispielsweise ‚OEKO-TEX‘‚ ‚Blauer Engel‘ ,grüner Knopf‘ und ‚Fair Trade‘ geben Hinweise in die richtige Richtung, auch wenn sicherlich an einzelnen Stellen Verbesserungspotentiale bestehen. Das Thema ist sehr komplex, denn vor dem Nähen der Kleidungsstücke aus einem Stoff stehen zum Beispiel der Anbau der Baumwolle und die Verarbeitung zu einem Stoff durch Weben oder maschinelles Stricken, auch die Bearbeitung mit Chemikalien ist vorangestellt. Positiv festhalten kann man, dass zum Erhalt eines Siegels bestimmte Anforderungen in einem oder mehreren Teilbereichen der Verarbeitungskette erfüllt werden müssen. Verschiedene Organisationen bieten im Netz auch einen Siegel-Check an, sodass man die Kriterien genau erfassen kann.

Die Oberhausener Abfallberatung wird am Mittwoch, 23. November, von 10 bis 12 Uhr auf dem Sterkrader Wochenmarkt eine Schuhdemonstration zeigen. Das Konzept für die Schuhdemo hat die Verbraucherzentrale NRW entwickelt. Der nachhaltige Umgang mit Kleidung wird in der Aktionswoche auch Thema auf den städtischen Instagram- und Facebook-Accounts sein.

Tipps:

· Kauf von hochwertiger, langlebiger Kleidung mit zeitloserem Design, die auch repariert, bzw. ausgebessert werden kann.

· Kauf von Textilien mit Siegeln, welche Umwelt- und Sozialstandards garantieren.

· Kauf von Baumwollkleidung in Bio-Qualität („organic cotton“)

· Kauf von Second-Hand-Kleidung, Tausch unter Freunden oder Bekannten

· Weitergeben von ungenutzter oder gut erhaltener Kleidung

· Mieten von Kleidung für einen einmaligen Anlass