Kunst & Kultur | Stadtgespräch
Gedenken an die Opfer des Krieges
Vor zwei Jahren, am 24. Februar 2022, startete Russland seinen Angriff auf die Ukraine. In einem gemeinsamen Konzert erinnerten am vergangenen Wochenende Chöre aus Oberhausen und Saporishja an die Opfer des brutalen Angriffskrieges.
Während sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Oberhausener Veranstaltung in der evangelischen Christuskirche in der Nohlstraße trafen, kamen die Teilnehmenden in der ukrainischen Partnerstadt in einem der drei städtischen Kulturbunker zusammen. Dort sind Kulturveranstaltungen auch während der ständigen Luftalarme möglich. Alle Beiträge wurden simultan ins Ukrainische und ins Deutsche übersetzt und live in die jeweilige Partnerstadt übertragen.
In seiner Rede versicherte Oberbürgermeister Daniel Schranz den Bürgerinnen und Bürgern in Saporishja, dass Oberhausen weiter voller Solidarität an ihrer Seite stehe. „Und auch, wenn ein Ende bislang leider nicht in Sicht ist, und auch, wenn die Erschöpfung groß ist und zurzeit fast alles schwer erscheint, dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren“, sagte Schranz, der zuvor die Kraft und den Mut der ukrainischen Bevölkerung betont hatte: „Unsere Forderung kann nur sein, dass Russland diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg beendet! Damit nicht noch mehr Menschen sterben, damit nicht noch mehr Familien auseinandergerissen werden, damit nicht noch mehr Kinder traumatisiert werden und fliehen müssen, damit nicht noch mehr Heime zerstört werden. Denn jedes Volk der Welt hat das Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit.“
Superintendent Joachim Deterding erinnerte in seiner Ansprache an die vielen Opfer, die zu beklagen sind. Er nannte unter ihnen auch die beiden jungen Männer Vova und Artem, die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind und am 10. Februar dieses Jahres in Oberhausen durch einen Messerangriff getötet wurden.
Der kommissarische Oberbürgermeister der Stadt Saporishja, Anatolij Kurtiev, bedankte sich für die Hilfe, die in den letzten zwei Jahren aus Oberhausen gekommen ist. Er bezeichnete die Menschen in Oberhausen „als die wahren Brüder und Schwestern, die als Erste ihre Hilfe angeboten haben, nachdem der Krieg ausgebrochen war.“
Die Evangelische Singgemeinde hatte das Konzert mit dem Lied „Verleih uns Frieden“ von Heinrich Schütz eröffnet. Es folgten weitere klassische Werke von Johann Gottfried Walther, Gabriel Fauré und Johann Sebastian Bach. Der Kammerchor der Stadt Saporishja sang Lieder, die den Stolz auf die eigene Kultur zum Ausdruck brachten und die Entschlossenheit, sich den Angreifern entgegenzustellen. In den Beiträgen wurde sowohl die Trauer um die vielen Opfer als auch die große Sehnsucht nach Frieden deutlich. Der ukrainische Chor wurde vom städtischen Kindersymphonieorchester Sympho-Kids begleitet, in dem junge musikalische Talente auch in Zeiten des Krieges aktiv sind.
Die Veranstaltung schloss mit einem Gebet für die Ukraine und Musik. Der deutsch-ukrainische Integrationsverein Oberhausen verteilte Gebäck in Herzform mit den Farben der Ukraine und Deutschlands an die Teilnehmer.